The Project Gutenberg EBook of Der zerst�rte Tasso, by Theodor Tagger

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Title: Der zerst�rte Tasso
       Ausgew�hlte Gedichte

Author: Theodor Tagger

Release Date: May 17, 2016 [EBook #52092]

Language: German

Character set encoding: ISO-8859-1

*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER ZERST�RTE TASSO ***




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                                 DER
                           ZERST�RTE TASSO


                         AUSGEW�HLTE GEDICHTE
                                 VON
                            THEODOR TAGGER

                               LEIPZIG
                          KURT WOLFF VERLAG

                B�cherei �Der j�ngste Tag�, Bd. 62/63

            Gedruckt Ende 1918 bei E. Haberland in Leipzig




                                INHALT


   OHNMACHT UND AUFRUHR                      Seite
   Drei Sto�gebete                               9
   Der Dichter                                  12
   Abraham und Lot                              15
   Eva und Susanna                              18
   Die Eselin                                   20
   Lilie                                        21
   Fantasia Contrappuntistica                   23
   Preludio, Fughetta ed Fuga Esercizio         25
   Die Irren                                    28
   Ariadne                                      32
   Bilder und Aufraffung des Einsamen           35
   Der L�wenb�ndiger                            38
   Das Bett                                     42
   Der zerst�rte Tasso                          44

   LANDSCHAFTEN
   Mann am See                                  51
   Abendsonne                                   52
   Sp�te Landschaft                             54
   Nacht                                        55
   Ohnm�chtige Stunde, Versailles               56
   Landschaft                                   57
   Nasser Abend                                 58
   Mitternacht                                  59
   Mittag                                       60
   Winter                                       61
   Sommerabend                                  62

   PSALMEN DAVIDS
   Der erste Psalm                              65
   Der sechzehnte Psalm                         66
   Der einhundertundzweite Psalm                67
   Der siebenundsechzigste Psalm                70
   Der f�nfundvierzigste Psalm                  71
   Der dreiunddrei�igste Psalm                  72
   Der neununddrei�igste Psalm                  74
   Der einhundertundneununddrei�igste Psalm     76
   Der einhundertvierundvierzigste Psalm        80
   Der einhundertsiebenundvierzigste Psalm      83
   Der einhundertf�nfzigste Psalm               86




                         OHNMACHT UND AUFRUHR




                             STOSZGEBETE


                                  I.

   Ich liebe dich, Herr. Aufgerissen
   �ber alle Ma�en stehe ich
   zwischen den Tagen. Ich habe keine
   Hinneigung mehr, bin nur noch Schwanken,
   allem zuge�ffnet --, und beraubt.
                                     Aber
   es kommt einmal deine Hand
   und du verschlie�t mich
   leise, da� ich reife und mich
   ausblaue in mir. O,
   hebe mein Weinen auf, Herr,
   la� mich erseligen
   an dir, du Gr�nen und du Tr�ne an den Zweigen des Frostes.


                                 II.

   Herr, du mein Mond,
   o scheine mir wieder n�chtliche Erl�sung.
   Gie�e die hei�en
   und dunkelen Balsame aus deinen H�nden,
   hebe die Lider vor den Psalmen deiner Augen.

   O, wie kannst du k�hlen, s�nftigen und verscheinen!
   O, wie kannst du, Herr, �berschleiern!

   Sieh, ich leide hier an den schmerzlich schreckvollen Tagen,
   ach, die brennenden Tumulte der Sonne wirren mich m�d
   und schwindelig, da� vor meinen Augen alles
   auseinandersplittert. Ich fasse nicht mehr,
   was die Erscheinungen sagen,
   ich h�re nicht mehr die Stillen in den Stimmen,
   nur mehr das Klirren, ununterbrochen
   und sehne mich, Herr, ach, nach dir, o du, du Herr,
   du Nacht, du Dunkelblau der Tr�stungen, du �berschleierer aller
      Anblendungen.


                                 III.

   Alles in mir br�llt zu dir hin,
   alles rei�t sich dir zu.
   Ich bin nicht mehr dein Baum und dein Wild,
   dein Knecht und dein Kind.
   Ich bin dein Hunger, deine M�digkeit,
   der Schlag aus deinem Mund,
   und der Schmerz aus deiner Hand.

   O Herr, o Donner
   der �ber meine Himmel weht,
   ich will zu dir restlos mich verfl�chtigen,
   o Blitz du, streife mich an und verbrenne
   mich in die Landschaft.




                             DER DICHTER


                                  I.

   Alle Schritte f�hren
   mich den einen Weg,
   s�dliches Orchester des Herzens
   tausend Stimmen unter einem Stab.
   Ich habe keine Bilder
   und keine Gesichte stelle ich
   vor den Blick, ihn zu verschlie�en.

   Ungeheuer bauen sich
   meine Leben auf.
   Was ich fasse
   zerteilen meine H�nde in die Verse
   des Augenblicks,
   Ding weilen
   in S�nften meines Denkens.
   Lang und im geduldigen Lauf
   trage ich sie vor�ber an den Denkm�lern
   vergessenen Aufwands.
   Anhauchen Herzen,
   steigen schlagend vor meinem Munde auf,
   Verz�ckungen der Knie -- o welche Strophen!
   Lieder, menschliches Ver�u�ern,
   strenge H�nde, angelehnte Blicke,
   und das weibliche Verschaukeln der Schultern,
   aufgestellte Seelen und die Verschlingungen des Teppichs
   umrasen sanft meine segelnde Stirn.


                                 II.

   F�hren
   Zypressen der Blicke
   mich in einen Hain,
   drehen elektrische Bahnen
   auf der Stra�e,
   und klein um mich herum,
   Menschen schwimmen.
   Aber ich gehe,
   wie Moses,
   auf den Wellen
   schaukelnd �ber sie hin.

   Winkt der Turm Verhei�ung der Sammlung,
   und ich breite die Arme, mich zu zerstreun.
   Bahnhofshallen dunkeln
   kirchlich an,
   Wiesen bl�hen auf den Asphalten,
   Autos werden breite, m�hende K�he,
   die Welt steht still auf einer platten Scheibe.
   Gott herbstet
   vor meinen Augen,
   aber ich trage mich nicht
   zu seinem Verwelken hin.
   Ich bl�te,
             unbegrenzt
   kommen Farben ohne zu verfallen.


                                 III.

   Pole sammeln mit fechtenden Spitzen sich wieder,
   meine Brust tr�gt sie beide im Scho�.
   Sommern�chtig verkupfern kaum angek�ndete Lieder,
   l�sen langsame Bl�tter von den Herzen sich los.

   Blutig wandet die Seele Blick und Ged�chtnis,
   alles wird Einkreis, Brot und gequ�lt.
   Bleibt ein Traum, schwarzes, d�nnes Verm�chtnis,
   pl�tzlich stehen und verz�hlt.

   Landschaften wellen keinen H�gel, und die berauschten
   wei�en Hirsche springen nicht mehr auf und ab.
   Milchstra�e, �thernde Augen, l�ndliches Ger�usch vertauschten
   sich und dunkelten in den Morgen hinab.

   Zinnober und Sepia w�scht der gelbe Aufgang
   aus dem Gesichte der Nacht. Ich gehe, unb�ndig angetan,
   fr�stelnd und vergeblich lang
   �ber die Wiesen der Gassen hinan.




                           ABRAHAM UND LOT


                                  I.

   Da der Herr Abraham aus seinem Lande rief, ihm zu folgen:
   sanft mit des Gl�ubigen unbedunkeltem Herzen nahm Abraham sich auf
      und folgte.
   F�nfundsiebzigj�hrig zog er aus Haran mit den leichten Schritten des
      J�nglings
   bis zum ber�hmten Tale und nahm M�hsal und Unruh sp�ten Aufbruchs
   mit der milden Demut des Wanderers zu Gott.
   Gab voll Verhei�ung sein Weib dem Pharao preis, um zu leben,
   und war Abraham wie der Strauch Strauch ist und bl�ht
   und nicht fertig wird, es zu sein. Dieweil Lot sich kr�mmte
   und feilschte um die Worte des Herrn, verbrannt sein Gesicht war
   und nicht schimmerte zu den blauen Wiesen tr�chtiger Einfalt.
   Doch der Herr hat verflucht sein Geschlecht und mit der Faust
   gesto�en in die dunklen Keller von Neugier und Verbrechen.
   Lie� erstarren sein Weib und die T�chter sch�nden vom Vater,
   da� in die Ewigkeit sie der Mi�brauchnis des Lebens
   unz�chtiges, drohendes Beispiel sind. Straflos schreien
   die Taten des Herrn, aus der Menschen Lust und Wildnis
   brechen geschlossene Leiber auf, und die H�nde des Richters
   pressen Eiter und Blut der Verruchnis aus den klaffenden Herzen.


                                 II.

   Doch werden einmal Abraham und Lot
   freundlich aufeinandergehen und sich umarmen.
   Der eine bricht dem andern langsam von dem Brot,
   aus dem die Paradiese bluten f�r die Armen.

   Der j�ngste Tag err�tet alle St�dte
   und Sodom und Gomorrha duften unter Flieder,
   die Wollust kauert sanft an einem Knabenbette,
   n�chtige S�nder singen Morgenlieder --

   der Tiger hebt die ungekrallte Tatze,
   schon l�cheln M�rder und Blutsch�nder leise,
   sorglos sitzt der Dieb und kaut auf offnem Platze,
   und alles Leben stummet auf in niegeh�rter Weise.




                           EVA UND SUSANNA


                                  I.

   Strahlt deine Keuschheit Schuschan durch das gel�uterte Glas erhaben
   in das bet�rte s�ndenflammende Babel
   leicht mit dem Geruch des jungfr�ulichen Knaben,
   der aus dem get�teten Abel
   noch heute duftend str�mt. Tausend Wege sch�umender Verf�hrung
      miedest du
   in der Stadt lauten Vers�ndens sanft wie ein Gru�
   des Herzens. Die Wasser der Wollust schiedest du
   und gingst, eine himmlische Wolke mit unbeflecktem Fu�.
   Dieweil Eva, deine Schwester, in die G�rten
   mildesten Verscheinens eine Schlange lockte und die �pfel giftete.
   Panther, Tauben und Hy�nen n�hrten
   sich vom sanften Anblick, aber deine Schwester �berlie�
   sich dunkelnder Versuchung kleiner Triebe, und sie stiftete
   Elend, Verfolgung und Scham in der Stadt warmen Verstillens, dem
      Paradies.


                                 II.

   Doch werden einmal schwesterlich umschlungen
   die beiden in den Himmel fahren
   und ihre K�rper auferstehend runden.
   Engel haben d�nne Zungen
   schon angehoben, und wilder Honig sprie�t ihnen entgegen.
   Umringt von selig aufkl�ffenden Hunden
   und freundlich angetan mit den zahlreichen Jahren,
   kommt Gott und breitet �ber Niederungen
   die eine Hand. Schmelzen die S�nden ausgesungen
   und stehen G�tter, Heilige und Scharen
   himmlischer Geschwister -- und alle leuchten im Gesang --
   um dich und sehn dich an --
   liegst, Eva, du im Paradiese wieder ausgestreckt,
   keusch gehen deine Schenkel auf
   und deine Bl��e schimmert sanft und lang.




                              DIE ESELIN


   Hat der Heiland dich verkannt, du stilles Tier,
   und setzte sich auf deinen R�cken, als er einzog.
   War es nicht, als wollte er noch mit gr��erer Zier
   strahlen von dir ab, die du so arm bist?

   Aber uns�glicher Glanz ging aus von dir,
   kahl und voller D�rftigkeit erschienest du auf
   und zogst die Blicke nach den ungereinten Hufen,
   hinter deinem klaffenden und harten Lauf
   sprachloser Magdschaft. Alles auf der Erde hier

   f�rbt ab von deinem langgedr�ckten Rufen
   und erschrickt zu sich und seiner N�chternheit
   und wird �rmlich kahl und schier,
   und es grauen die Gef�hle an. Auf allen Stufen

   stehen D�rftige zu Gott gewandt. Deine Demut schreit
   h��lich und geschlagen von der Niedertracht,
   w�hrend Jesus noch in Lumpen auf dir sitzt und strahlt.

   Doch mild und von den Einfalten des Herzens eingeschlossen
   sind deine Blicke blind und offen vorgerichtet und es lacht
   die Landschaft blitzend erst von wei�en Rossen
   sanft in seligem Eindummen, w�hrend sie schon fahlt.




                                LILIE


   Die heilige Gertrudis und Anton von Padua stehen angetan,
   aufrechte Statuetten auf den L�ften in deinem rosenlichten Glanz.
   Schimmernd umwei�t dein sanftes Bl�hen den heiligen Franz,
   dich tr�gt Josef auf den Bildern mit Maria, der jungfr�uliche Mann.

   Die keusche Schuschan hat ihren Namen schon von dir,
   und sie blaut noch immer vor den Augen angesonnt.
   In den Kirchen aus dem Stengel kelcht der Welten Horizont,
   und es umarmen deine Linnen schmelzend Mensch und Tier.

   Du arbeitest nicht und du spinnest nicht, und selbst Salomon
   hat Gott nicht bekleidet wie dich und deine Blumen.
   Du w�chst leise scheinend in den �berhellten Ruhmen
   aus des Heilands rechtem Auge, sitzt beim Weltgericht er auf dem
      Thron.

   Schie�t das Schwert aus seiner Linken gegen die Verdammten,
   Lilie, den Verkl�rten �ffnet deine Taufe sich und leuchtet lang,
   �berscheinet sie wie Morgensonne rot verperlt und samten,
   und sie sternen vor dir ein, fromm und langsam zu Gesang.




                      FANTASIA CONTRAPPUNTISTICA


                                                   An Ferruccio Busoni

   Choral auf dem Klavier, der vergeistigten Orgel.
   Sanfte Weisen des Orchesters scheinen eines Chores ausspannenden
      Meergesang.
   Gott ist in den Welten, geistlich Lied: die Welt,
   m�nnliches Thema, von mondenen Wolken bald umspielt und
      himmelgezogen.
   Sanft und leicht, leise und begeistert
   ruht entscheidender Aufstieg
   auf frauenhaften Schultern.
   Hebt des Chores Inbrunst
   entb�rgerlichten Bach in die Reiche
   volkloser, geistoffenbarter Musik.
   Wunder,
   das Pianoforte von erlauchter �berstimmenschaft,
   �berstrahlt feuernd der Orgel erstickendes Gleichma�,
   blendet in Farben, orange, purpur und ocker
   kommen die Kl�nge, festliche Gestalten,
   Prozessionen mit Fahnen, Weihrauch und marienhaftem Blau.
   Arien der Madonna
   in leise durchlichtetem Sopran
   lagern, schweben sch�ferwolkenwei� �ber den K�pfen mit.
   Aber Nerven und Zuckungen und
   die Konfessionen ekstatischen Gef�hls
   verschmelzen, aus Tasten gehoben
   zu lebendigem Zittern angespannte Saiten.
   Kommt die Fuge, zweifach,
   dreifach und vierfach in das Firmament der Kl�nge
   und die W�lbungen der Kontrapunkte aufgebaut.
   Majest�tisch, g�tig, schweigsam und erhaben dringt B, A, C, H
   in die F�hrung vor, und es gehen
   mild und im milden Duft der Milch
   die vier Stimmen schwesternhaft
   ineinander ein.
   Noch einmal erbraust, aus dem erstickenden Gleichma� der Pfeifen
      gehoben,
   der lebendigen, verz�ckt aufgespannten Saitenleiber
   unbeschreibliches Schwingen,
   ehe sie selig verklingend sich in der Ruhe s�dlicher Sonne dehnen
   und das wei�e Meer der Tasten
   ebbt zur klaren, sanft spiegelnden Fl�che.




                   PRELUDIO, FUGHETTA ED ESERCIZIO


                                                   An Ferruccio Busoni


                                  I.
                               PRELUDIO

   Zartgestrichene Monotonie
   italienischer Landschaft,
   und braungrauende Horizonte wandern
   in gleichm��igen H�geln.
   Langsam beschattet die Sonne
   unbewegte Luft und die getragenen Z�ge
   ferner Schalmei.

   Winzer im offenen Hemd
   lesen geb�ckt und in frommer Tr�gheit.
   Und der jungen M�gde gedehnter Ton
   geht bed�rfnislos und lang.

   Pianopianissimo schreiten t�nzerische Quarten
   Triolen abwechselnd mit Achteln
   durch die einschlafende Campagna.


                                 II.
                               FUGHETTA

   Hebt mit s��er Ausdruckslosigkeit des Kanons
   junger Bursche dunkelen Tenor in C.
   Kommen bald die M�gde weich im Mezzo
   und der Alten melodischer Ba�.
   F�hren ihre unbesorgten Stimmen
   freundlich und in abendlicher Rast.
   Schimmerndes Untergehn der Sonne
   r�tet ihre offenen Br�ste an.
   Nun noch knabenhaft Soprane
   singen ihr die letzten T�ne nach,
   lassen schon die Stimmen etwas steigen
   weil es dunkler wird.
   Unversehens
   kommen sie zu viert in den Choral,
   breiten angehaltne T�ne
   ehrf�rchtig und dankbar.
   Gehn die M�gde jetzt nach Brot und Beeren
   und der Mezzoalt verstummt.
   Werden die Ten�re ruhiger,
   wischen sich die Stirn,
   und die B�sse sagen wenig,
   legen noch befriedigt, ungenau
   letzte, tiefe, angeruhte T�ne,
   und verstummen trocken.


                                 III.
                              ESERCIZIO

   Lachen schon in einem Walzer
   ihre l�ndlichen Gesichter,
   bl�st der Hirt die Melodie
   durchgehend und ohne einmal
   seine Fl�te aus dem Mund zu nehmen.
   Steht er pl�tzlich allegretto elegante
   im Vierviertel, bleibt das tanzgewohnte M�dchen der Gitarre
   doch entschlossen auf dreiviertel.
   Lautes Durcheinander
   rhythmischer Vergn�gung,
   springt der Bursch mit seinem M�dchen
   unbeirrt im festen Tritt und hei�.
   Geht der Weinkrug bei den Alten
   her und hin, und sie lachen rot.

   Sanfter, angelehnter Hirte,
   schwarz gelockt und umschattet
   sind die Augen, er verl��t den Takt jetzt g�nzlich,
   st�rzt vom h�chsten F
   in sprudelnden Triolen
   delikat herunter,
   l��t sich kurz nur fangen
   und wird wieder boshaft,
   und die T�nzer, schwitzend, braun und ohne Atem,
   l�sen ihre abendlichen Reihn.




                              DIE IRREN


                                  I.

   Wenn sie langsam die Arme breiten,
   mit glashart aufgez�ckten Mienen,
   dann ist es ihnen
   als w�rden ihre Herzen schreiten
   in Prozessionen unter Baldachinen.

   Die H�nde weihrauchweit in dem Empfang
   und jenseits aller Berge stehn die Augen.

   Doch manchmal halten sie, pl�tzlich aufgestummt,
   als w�rden sie das Graun
   gr��lich wei� und grell
   ihrer Tage schauen:
   sie haben die unbegrenzte Welt in sich,
   und W�rterschritte rund herum.


                                 II.

   Doch finden sie zu der Unendlichkeit die Br�cken,
   wenn ihre Seele einen Festtag fastet,
   da ihnen k�nigliche Herrlichkeiten gl�cken.
   Nur schmerzt sie etwas, da� auf ihrem R�cken
   der schwere Purpurmantel gro�er Herren lastet.

   Als wenn sie �ber allen Hindernissen
   ein wenig m�de, aber sicher st�nden,
   sprechen sie viel von ihren �berfl�ssen
   und greifen ein f�hlbares Besitzenwissen
   in ihren aufgewei�ten H�nden.

   Sie haben eine enge Zelle.

   Ihr Geist entfliegt, weil sie ihn qu�len.
   Er t�rmt sich sichtlich gro� und st�rzt in das Gef�lle
   ihrer Gedanken, wild, breit, und da wird der helle
   Osterhimmel ein wallender Mantel ihrer Seelen.


                                 III.

   Auf Filzspuren kommt die Nacht.
   Fisteld�nne Stimmen, m�d gemacht,
   singen in den geschlossenen Zisternen
   Lieder von unerh�rt aufgetanen Fernen.

   Jetzt ziehn Legenden durch das Herz der Kranken.
   Wie gek�hlt von schmalen Scheiben Eis
   f�hlen sie die Stirn.
   Es summen selige Gedanken
   in dem verwundeten Gehirn.

   Immer dunkler eingetr�umt, kommt,
   auf Filzspuren, mondangepflanzt, die Nacht.
   Nun sehn sie sich, einer hinter dem andern, in ihren wei�en
      Nachtgew�ndern
   und barfu� schreiten
   auf Seide, D�ften, Seligkeiten,
   die sie unter die F��e hingedacht.


                                 IV.

   Jetzt, da sie wie die Kinder schlafen,
   mit offnem Munde und ganz leicht,
   f�hlen sie die Stunde nicht mehr, die vor�berschleicht
   und die Wunden nicht mehr, die sie einstmals trafen.

   So werden sie mit offnem Munde sterben,
   und wie hin�bergleitend, und leise
   aufgestummt in das Gestern.




                               ARIADNE


                                  I.

   Schreiende Landschaft steht gefaltet
   gegen den bergigen Himmel auf. B�ume blasen
   Verlassenheit, und ich finde dich nicht. T�glich altet
   ruhig Sonne bronzen auf dem Rasen.

   Dringen zisternende Lieder schmerzlich aus mir her,
   wachsen vergeblich Schiffe und verschwinden wieder,
   irrvoll gelassen, �bern�chtig duftend geht das Meer,
   Arien und Einsamkeit senken sich undurchdringlich nieder.

   Immer gleichf�rmig schaukelt das rote Beet
   von Himmel und Wasser. Ich winke, Nacht tanzt,
   am fernen Firmament, d�nn und hei�, steht
   Theseus mit dem R�cken gegen mich und verglanzt.


                                 II.

   Habe ich dich gerettet aus gefr��igen H�nden,
   aber du fliehst. Br�llen schon Gr�ser mich an,
   die ich wachsen sehe langsam an den W�nden,
   Kuh und Hirsch und die Leoparden werden Untertan

   meiner Verlassenheit. Alle geben mir ihr Gef�hl,
   ich zerfalle langsam und die langsamen Ges�nge
   halten mich nicht mehr. Kommt ein d�nner Kiel,
   leicht und unh�rbar, an den ich meine Augen h�nge,

   landet er leer, und ich versinke staubend
   zur�ck in meine monotone Ausfahrt.
   Alle deine Bilder und die K�sse klaubend
   bleibe ich arm und verwesend aufgespart.


                                 III.

   Theseus, o deine Schritte runden
   in meinem Leib. Ich rei�e deine Spuren laut
   aus mir heraus, ich schlage mich
   in deine Augen zur�ck. Dr�hnt schon
   mein K�rper dir entgegen? Ich fahre aus,
   ich segle nicht mehr mit den Augen,
   und nehme Schiffe, Lanzen, Steinwerfer,
   Leoparden und wilde Hunde,
   aufgehetzte H�hne jage ich
   in dein Gesicht und fahre aus gegen dich,
   dich zu zerbei�en. Meine F�uste, meine Arme,
   mein Mund, o Theseus, werden dich langsam verschlingen.

   Die Luft w�hlt deinen Namen �ber das Wasser
   und erreicht dich doch nicht --,
   wie du flohst, feig und betr�gerisch.

   Ich werde herrisch mich vor dir errichten,
   und meine Rache wird entsinnend sein,
   erdrosselt lege ich dich in meine Arme wieder,
   k�hl, langsam und ohne Leidenschaft befriedigen
   sich meine hei�en und verletzten Glieder
   an deinem t�richten Gesicht.




                  BILDER UND AUFRAFFUNG DES EINSAMEN


                                  I.

   Einmal kommen die letzten Wunden
   aus dem Blut herauf, durch sanfte
   Erdr�ckungen fallen wir
   in die Knie:
   o gib leichtes
   und ungl�ubiges Leben uns noch einmal,
   scheinen nicht alle Wege
   ausgeweitet zum roten Horizont?
   Bohrmaschinen und Kr�ne w�hlen
   dr�hnend, qualmig und mit ru�vollen Spuren
   t�glich unser Herz heraus.
   Es blutet l�ngst nicht mehr rauschend,
   aber die Tropfen,
   wie Quallen und giftig,
   verlassen uns schmerzvoll.


                                 II.

   Eine Nacht, �bergossen
   und eingeschnitten von unbelaubten Zweigen,
   sch�rfen in schreckenvollen Strichen,
   und wie Messer sto�en sie mich ein.
   Gro�e aufgedunsene Steine
   stehen einsam am Weg,
   bl�hen meinen Hungermagen auf
   und wackeln. Aber ich sehe
   die beulende Landschaft aus Pappe,
   schiefe H�userfronten erzittern leinern und wild,
   und ein Mensch mit aufgehobenem Kragen, und er
   allein unter Regen,
   spreizt sich, ein Drache, vor mir aus.

   Z�une stehen stechend um leere
   Baupl�tze und Ger�ll. Gro�e
   L�cher schwimmen auf der Erde,
   trockene H�user sehe ich fern in den Dunkelheiten
   eines Schlundes stehn. Es dr�hnt n�chtlich auf
   aus den Kulissen, und ein St�ck Eiter
   springt mich an -- ein gelber Mensch
   grinst h�hnisch und schlotternd,
   seine Z�hne schwimmen
   in einer roten Lache und wehen
   hin und her. Ich fliehe
   vor den Schrecknissen seiner H�nde,
   dieser gequ�lten, hungrigen und sprunglauernden Tiere,
   die er an den Seiten h�ngen hat.


                                 III.

   Das schien eine Mauer, an die ich stie�,
   ich falle furchtbar verletzt, das Haus dr�hnt
   in meinem Kopfe wider, schreit die Nacht
   aus meinem Mund, und die Nasenfl�gel
   knallen auf. Sterne, schie�t
   mir euern Schleim ins Gesicht!
   �berbricht mich, denn ich will
   nicht mehr leben, aber erstickt zugleich
   vor meiner Wut. Ich fahre
   in euren bett�berzogenen Himmel,
   ich rei�e die Laken des lieben Gottes herunter,
   er soll nicht schlafen, wenn ich leide,
   und nicht sitzen, wenn ich komm'.
   Er soll nicht scheinen, wenn ich rufe,
   nicht spielen, wenn ich vergeh' --
   zittern vor dem Weltgericht, das hinter
   meiner Stirn auff�hrt --
   und wenn meine gebeulte Faust aufschl�gt
   soll er sich verteidigen, der Angeklagte,
   der Hauptangeklagte unaussprechlicher Vergehn,
   und der Einsame wird Richter sein
   �ber ihn und seine vorget�uschten Leben.




                          DER L�WENB�NDIGER


   Er ist im roten Frack mit einem Orden und macht
   gerecht Verbeugungen nach allen Seiten.
   Das Publikum, gespannt und einf�ltig,
   klatscht in die H�nde. Er sieht
   die lauten Galerien um sich und tausend Menschen,
   die ihm nie helfen werden. Er sammelt sich und f�hlt:

   sein Kopf steht gut. Die Angst ist fern. Doch w�ren
   die tausend Menschen nicht, die lebhaft
   und selbst ungewollt
   in diesem Zirkus auf die Dunstwand malen,
   wie pl�tzlich er auss�he, zerfleischten ihn die Tiere,
   und w�re der Direktor nicht, der alles �berrechnet,
   klein, hager, j�disch und eingebildet Honorare dreht
   nach dem Applaus, und w�re nicht die n�chste Nummer
   schon wartend hinter dem Samtvorhang voll Staub --, und er,
   Timolnandi, der ber�hmte L�wenb�ndiger,
   auf den Programmen fettgedruckt und zweimal
   mit schwarzen, weisenden Zeigefingern ergebenst angek�ndigt,
   und hielten jetzt nicht pl�tzlich der Musik
   dr�hnende Blechkl�nge wie abgeknackst in hei�er Luft:

   er tr�te einfach ein zu seinen sanften Tieren,
   versteckte fast die Peitsche, g�be jedem
   langsam und klar ein Zeichen und sein Wort,
   lie�e sich nieder auf den Stuhl und schliefe
   leicht auch und beruhigt ein.
   Denn diese Welt ist gieriger als der L�we,
   und seine Wildheit weckt sie
   nur immer wieder auf.
   Wie wurde um den frommen Urwald seines Herzens
   erst ein Gef�ngnis eingebaut, und diese St�be
   lassen durch enge Streifen Luft seinen
   ausschnellenden Schmerz nie sich beruhigen.
   Immer wieder, wenn schon sein Auge v�terlich
   sich schlie�en will, eilen auf jener andern Seite
   Gestalten, reizend; und er liegt im K�fig fest, Sand,
   nasses Laub und das Strecken der ungeheueren Ebene
   noch in der Nase.

   Doch die Manege der Galerien wartet,
   trampelt und klatscht schon anspruchsvoll,
   und statt still einzutreten in den K�fig,
   macht Timolnandi, man verlangt Gefahr zu zeigen,
   einen Sprung und knallt. Schon kreisen
   die gallonierten Diener aufgeregt mit gro�en Stangen
   und bieten eifrig, eingelernt und ahnungslose
   Hilfe jedem sichtbar auf der Galerie. Die L�wen
   liegen tr�g herum, doch man will Wildheit in den Logen,
   Verfolgung, Katzensprung und Fellgeruch,
   Timolnandi wei� es, und er knallt, feixt und springt.
   Die L�win sieht ihn ernst und freundlich an,
   und alle Tiere stehen auf zur Arbeit. Sie machen
   den Rundgang, der sie wenig unterh�lt,
   und geben ihre Gruppenbilder. Der gro�e L�we
   auf dem Stuhl �ffnet den Schlund mit Furchtbarkeit und wartet
   gehorsam auf den grellen Pfiff,
   und schlie�t ihn wieder. Nun hebt die L�win
   seit langem stets nach jenem Pfiff die Tatze,
   schon hat der B�ndiger den Kopf darunter,
   die Diener bleiben sprungbereit und halten selbst
   den Atem. Es kommen noch die kunstvollen Figuren,
   die Pyramide, eine L�wenwendeltreppe,
   nun kommt noch der verfluchte Peitschenschlag,
   den jene Bestien mit dem Geld von ihm verlangen,
   und Timolnandi, tief betroffen, schmerzlich
   ein jedesmal,
   gibt einem L�wen mit der Peitsche dieses Opfer eines Hiebs.
   Der L�we br�llt und alle andern br�llen,
   wie f�hlt sein Herz mit ihnen ob der Schmach
   w�hrend er springt, fuchtelt und pfeift,
   die Diener laufen angstvoll und entsetzt zweimal
   um den K�fig, und das Programm ist aus.
   Timolnandi l��t den Karren wieder schieben,
   das Publikum sieht l�stern seinen unber�hrten Frack,
   der auch f�r morgen abend nicht geb�gelt werden braucht,
   und jenes vielsagende Zirkusl�cheln auf der Lippe,
   das ebenso bezahlt wird wie die Schauer
   gequ�lter unschuldiger Wildheit, die gefangen ist.
   W�hrend der B�ndiger vor Logen wie vor Galerie,
   als w�ren es ausschlie�lich F�rsten, sich tief verbeugt
   und ehrfurchtsvoll die Arme breitet,
   die H�nde schaukelt, sich immer wieder streckt
   und wendet und verbeugt: �Und hinten hab' ich einen Hintern�.




                               DAS BETT


   Heilige Heimat,
   meiner Ausgesetztheit
   unbeschreibliches Geh�use,
   und nach den Umdonnerungen des Gehenden
   windgestillte Zuflucht, o du
   wei�e Madonna der Besch�tzung:
   Trost vor den Ersch�tterungen des Drau�en
   und seinem ungleichen, b�sen Schwanken.
   Trostreiche Mutter, die mich einwiegt
   in Ruhe und Sammlung --,
   und die sanftesten Verz�ckungen des Ichs,
   Einkehr zu mir und Aufruf
   meiner Abgeschiedenheiten schenkt.

   Ma�los versplittert und angetan mit den erb�rmlichsten Geschw�ren
      der Feinde
   und den Auss�tzen mitmenschlicher Ber�hrung --
   wie linderst du aufgepflanzte Wunden und Angriffe gegen mein inneres
      Leben,
   das nun auf ruhigen, str�menden Bahnen leise zur�ckkehrt,
   und heilst mit den W�rmen,
   Geborgenheiten
   und Verschmelzungen des Scho�es
   Willk�r und Verzweiflung.
   Das Blut aus deinen linnenduftenden Armen
   �bergeht in meine Verwirrungen,
   k�hlt fiebernde Pulse und den heroischen
   Aufwand
   vergeblichen Einsatzes. Du,
   marienhaft,
   senkst schwesterliche R�hrung
   und die verzeihenden Gef�hle
   dem�tiger Unerreichbarkeit
   in die Flocken meines Herzens,
   einst das zerst�ckelte wieder
   zu den sanften, gesammelten und ergriffenen
   Schl�gen gl�ubiger Aufrichtung und des gl�ckselig l�chelnden
      Aufblickes zu Gott.




                         DER ZERST�RTE TASSO


                                  I.

   Das d�nne Zirpen der Harfen
   um mein Haupt, und leblos l�sen
   Akkorde von den Ohren sich,
                         gro�e unwirtliche T�ne.
   Durch die Waldung schimmern
   T�cher sanfter R�tung hin und her.
                         Abendliche
   Szene taut hinter Blumen gelb auf, es folgen dicht
   die wei�en, kleinen Wolken.
   Ich hebe die Hand mit gespreizten Fingern,
   leise, schmerzlich l�st sich Krampf
   gegen die Landschaft, und die Kn�chel sp�re ich
                         gebettet
   in segelnder Luft.


                                 II.

   Himmel spannt gefasert.
   Gr�n liegt aufgeschlagen auf den
   weiten Fl�chen der Erde,
   ein H�gel wellt gelenkig
   in den Horizont hinauf.
   St�rmische Sonne umsticht mich,
   da� ich wirrend fliehe, schreiend
   mein Herz verwei�t.
   Und ich gehe schon ganz auf und auseinander
   in den �ther und die rinnende Bl�ue sprengt
   meine Lunge mich aus.


                                 III.

   F�uste schlie�en mich ein,
   Gew�nder werfe ich ab. Ich stehe
   selbstlos angedr�ngt und verzweifelt
   wie eine zerwindete Fahne gez�ckt
   gegen den zudunkelnden Himmel,
   ich, Dichter der Leben, schreiender Gott,
   vertausendfacht geboren und gelebt,
   in die Stunden
   der millionen Leben hineingesaugt.
   Flucht, o tobs�chtige Befreiung,
   aber wie sich herausbei�en
   aus den geschlossenen Lippen der S�nger
   und aufbrechen die M�nder der M�dchen?


                                 IV.

   Nackte Zehen klatschen
   �ber meiner Stirn. Bin ich wach, sind
   die N�chte aller Frauen
   mir auferlegt?
   Gehen die T�ren,
                 die Gem�cher verdunkeln,
   Fackeln stehen nicht mehr. Huschen
   wei�e Hemden und eilige Beine
   an mir vorbei.
                 Erfa�te ich eine.
   Ich zerdr�ckte sie t�dlich an
   meinem gestemmten K�rper.
   Meine H�nde kriechen schon. Ich liege
   versteckt und geduckt auf den Flie�en.
   Ruft der Mond euch heraus?
   Aber ich zerfresse euch die Schritte,
   ich zerschlage eure Kn�chel klirrend.
   Kommt nur, mit meinen Liedern, auf dem bereiten Mund,
   an mir vorbei. Die Stunden sind wild gez�hlt.
   Ich breche von unten
   mit meinen F�usten in euch hinein.


                                  V.

   Dunkler Kerker, angeleuchtet
   von meinen Augen. Deine W�nde zerschmelzen
   vor meinem Finger. Und ich gehe
   �ber die geschlossenen Wiesen,
   die hinter dir stehn.
                         Meine Schritte sind heilig,
   die Schritte des Dichters,
   und auf Wasser sinken sie nicht ein.
   Ich fliehe mit den Spitzen auf den Spitzen der Gr�ser,
   selig breiten M�cken summende Gefolgschaft aus,
   aufschreien geb�ckte Fische,
   W�rmer und Schlangen, Elefanten mit roten Satteln
   schweben langsam hin und her. Hunderttausend
   Hirsche fliegen mit d�nnen Beinen.
   Der Himmel dreht sich mir wie ein Teppich entgegen,
   er verbl�ttert zu Zweigen unter meinen F��en,
   und die Fanfaren des befreiten Jerusalem
   stehen als brennende Kugeln den Weg.




                             LANDSCHAFTEN




                             MANN AM SEE


   Der Mann steht unter dem eingedr�ckten Hut schon sp�t
   in der Landschaft. K�hl und von grauenden Nebeln verw�scht
   die Luft. Wei�er Riese, der Berg, geht
   �ber den See, dunkeln die Wasser, und es verl�scht
   links ger�uschvoll der Wald. Blauen die Sterne schon angestrengt
   herunter, nasse Lichter ziehen um die Horizonte herum,
   der See geht auf, biegen die Ufer, und er versenkt
   immer wieder sich in den Himmel, eine gro�e Kehle. Stumm
   segeln K�sten vorbei. Rufe, sagenhaft, schlagen
   an das Herz des sp�ten Mannes, doch er bleibt herbstend, ungenau
      erregt,
   w�hrend auf den Wassern B�ume in schattenhaften Kugeln jagen
   �ber den Berg und den Wald, der sich immer wieder hebt und in die
      Kniee legt.




                              ABENDSONNE


   Gr�ne Berge, weitgefl�cht, schaukeln in den Himmel auf,
   Schluchten rote Rosen, ausgefaltet, scheinen himmelauf.
   Fl�sse werden gl�sern dicht und brennen in der Erde,
   springen wei�e schlanke Hirsche durch die Luft,
   schwarze Pferde, aufgen�stert seliger Geb�rde,
   sternen glanzvoll ein in Duft.

   Schreie wiegen �ber Gipfel und der See voll roten Mohn
   rundet sich zu einem d�nnen angestrengten Ton.
   Sch�umende Sonnen
   voller Salz geht mein Atem
   abendverz�ckt und ciaconnen
   �ber Wiesen und Herz. Fl�sse fiebern in den Fersen,
   Knie spannen sich verz�ckt
   und aus weitgetanen Seelen gl�ckt
   tierisches Verversen.

   Rasen mildgedehnte H�nde
   und das gezeltete Gehirn
   abendsternt. Gehen die verschichteten Gel�nde
   der Luft �ber das himmlische Angesicht,
   verschmelzen im Blitz der blauenden Br�nde
   Ampel und Dunkelheit, Mond und Licht.

   Gr�nen die B�sten auf gefeuerten Balkonen,
   Brust der Menschheit wehet auf,
   dr�hnen die wiegenden Anemonen
   mitten im himmlischen Verlauf.




                           SP�TE LANDSCHAFT


   Die Bitterkeit der Abende flie�t
   sickernd durch die Landschaft auf das Feld.
   Gezinkter Stern f�r Stern verschie�t.
   Stumpf und mit der F�lle Mond entseelt
   ein gro�er Wald sich ein.
   Geh�usig und verdichtet f�llt
   der Himmel st�ndig und ein Stein
   auf diese unersch�pflich dunkle Nebelwelt.

   Schweben langsam Himmelst�cher auf
   und eine Wolke schaukelt vor den Mond.
   Summende Erde wiegt verschlossen auf
   und �ber allen Gr�sern tont
   ein Schatten aquamarin, k�rperlos gef�llt.
   In Schleier grau und wehend eingeh�llt
   frauengleichem Moll weich schreiten Terzen,
   und unaufh�rlich rollt um sanft gespannte Herzen
   der n�chtliche Verlauf.




                                NACHT


   Magischer Urwald des Himmels breitet
   sich, Wolken schleichen
   schwarze Panther. Grau verliert
   ihr Schritt. Der Mond reitet
   auf, das gro�e Zeichen
   der gekreuzten Sterne
   phosphoresziert
   gr�n und grundlos. Voller N�sse
   w�scht die Ferne zusammen und schwimmt aufgeblasen,
   Nacht und Regenmesse
   dr�hnt mit schwarzen Stimmen
   an die Scheiben der Luft,
   heimatlos und irrend
   unter keinem Dach.
   Menschen schon verglimmen
   und die dunklen Spiegel rasen.




                    OHNM�CHTIGE STUNDE, VERSAILLES


   O, gehn wir den Weg bis zum Wasser,
   den langen, ausgeh�hlten,

   die B�ume stehen kalt und grau
   auf beiden Seiten in Kutten,
   die M�nche des Herbstes.

   Der Weg ist bilderlos und lang,
   wie ein Gang
   in den Kl�stern.

   Kein Leben schreit auf,
   nicht eine Kr�he wirrt und der See
   gl�nzt b�s und angefault.

   Mein Herz schl�gt ohne Atem,
   angehalten, fr�stelnd und schwer
   in den Kl�stern des Bluts.




                              LANDSCHAFT


   Der Berg geht �ber den Wiesen auf
   gro�t�mlich und mit offenen Armen. K�he
   weiden ernst und voll sanfter B�ckung.
   Fern und in gl�nzender Verr�ckung
   faltet sich mit einiger M�he
   der Himmelssturz hinauf.

   Seine Fasern gelben wie alterndes Pergament
   und die Wolken eilen fu�los unten vorbei,
   segelnde Unbesorgtheit. Weit und leise
   t�nt ihre wei�e Reise
   zur�ck, Kr�hen stechen, mit dickem Schrei
   blitzen sie ein in das Firmament.




                             NASSER ABEND


   Dumpfen die kugelnden Sternbilder nassen Abend ein
   und die Luft schleiert in den h�ngenden F�den des Regens
   langsam und grau zu einem Weiher ein. D�nn geht ein Schein
   durch die h�ngenden Wasser und in die Erm�dung eines Bewegens
   aufglotzender Chim�ren, na�stechend, bettet sich Spleen.
   Fernen stehen undurchsehbar um mich herum,
   und welches Wissen, da� sie ohne mich weiter unter dem Himmel ziehn,
   sonnig blau beschienen und freundlich, w�hrend ich stumm
   einsame unter den fallenden Kuttichen, wie ein M�nch mich zw�nge
   durch der Regen lange, drohend dunkle kalte Klosterg�nge.




                             MITTERNACHT


   �ber die sich verschlie�enden Wiesen jagen
   letzte, tuschtiefe Wolken leicht,
   Nacht schwebt in S�nften vor�bergetragen,
   Monde galeeren, Sterne verflaggen
   und das Firmament glast und entweicht.

   Gehen die st�rmischen Himmel schon ein
   in das verz�ckte Luftreich da oben,
   sammelt sich r�tlich verflie�ender Schein,
   Wolken verweiden, Bl�uen vertoben,
   schaukeln die Erde in Finsternis ein.

   Herrisch ziehen die Planeten auf
   wachsen zu W�ldern, Schluchten und Ozean
   schleifen zerst�rend stromauf --
   sinken die Sterne und der Mond, vertan,
   spreizt ein breites Gesicht. Zartes wogendes Bewegen
   schleiert und dunkelt, und das Herz seelt aufgetan
   durch die Landschaften des �thers nachtverwegen.




                                MITTAG


   Opium kriecht spurig im Ged�chtnis
   auf, schwarzes Morphium tont die Welt,
   der Landschaft wei�kohlenes Verm�chtnis
   mittagdunkelt �berhellt.

   Rote Striche schie�en nieder,
   platzt das kugelnde Firmament,
   hei� wirren die gezogenen Lider,
   das k�hle Zimmer verbrennt.

   Maulwurf h�lt leise angeschienen,
   Sonne kn�ult das Blut,
   in den Hintergr�nden tut
   Muschel des Horizonts sich auf.

   Jagen �ber die Gipfel der Herzen Blumen
   und ich verstreue mein Blut an die staubende Seele,
   himmelhoch schichtet mein Fu� in den Ruhmen --
   st�rzet die Landschaft und bronzen zerw�ssert der Tag.




                                WINTER


   Steinen die Gef�hle in m�der Erschrockenheit unerwartet ein,
   und in der Menschen sich schlie�enden Brust verglasen
   die Weiher. Vor dem schon immermehr d�nnenden Sonnenschein
   steht in geschichteten Scheiben die Luft, klirrend
   und gefroren und das hei�e Rasen
   der Herzen h�lt verwirrend.
   Breitet das Eis sich hart und stumm
   auf Bewegen, steifen die Gedanken
   und verloren, pl�tzlich schon alt,
   fahlen Gesichter und letzte herbstrote Ranken.
   Tiere in K�figen gehen unruhig um,
   werden sprachlos und kalt.




                             SOMMERABEND


   Gehen �ber den Flu� leichte versonnte Schritte des Himmels schon
   und die Wolken schatten einen blauen undurchwirkten Ton
   auf die rundenden Wellen. Dunkelt der Grund gr�n und scheinen
   schlanke blitzende Forellen vorbei, sickert ein grelles Weinen
   der gehenden Sonne nach durch die Fasern der Luft,
   Feldblumen schlie�en sich, B�sche und Str�ucher schleiern in Duft.
   Silbern verschie�en Villen und Brunnen und der Polarstern heilt,
   nachtblauender Heiland. B�ume verelfen aufrecht und hinter der
      wei�enden Wiese
   steht der Horizont getan, hebt breite H�nde gleichm��ig gegen diese
   verballende Abendnacht, die k�hl und sch�umend sich verteilt.




                            PSALMEN DAVIDS




                           DER ERSTE PSALM


   Der nicht wandelt mit den Gottlosen
   gebenedeit, der nicht die S�nde geht
   und bei den Sp�ttern nicht ruht
   lobsingt des Herren Worte Tag und Tag.

   Ist ein Baum an den eilenden B�chen
   ruhig reift klar,
   nie braunen die Bl�tter ihm,
   dem alles ger�t und sich versammelt

   doch die Gottlosen zerstreuen.
   Im Wind sind Spreu
   werden nicht geduldet im Gerechten
   und versinken ihre Wege vor Jehova.




                         DER SECHZEHNTE PSALM


   H�te mich, Herr,
   denn ich bin eingezogen in Dich.

   Ich bin gut
   Deinen Heiligen und Herrlichen --
   fahlen unnennbare
   L�ufer hinter erlogenem Gott.

   Du aber, Herr, wirst mein Erbe,
   der immer sitzt an meiner Rechten,
   und meine Ehre ist fr�hlich,
   in den N�chten gehe ich auf,
   sicher liegt mein Fleisch.

   Du wirst Deinen Heiligen nicht
   verwesen lassen -- ist
   ewig der liebliche Atem um Dich.




                    DER EINHUNDERTUNDZWEITE PSALM


   Nicht l�nger verberge Dein Antlitz, Herr,
   Stunden meiner Angst -- jetzt
   neige Dich mir und rasch
   antworte gleich, rufe ich Dich auf.

   Gehen meine Tage vor�ber
   wie der Rausch
   und es verbrennen mir
   die Knochen im innern Herd.

   Geschlagen wurde mein Herz
   und es verdorrt
   wie das Gras

   und ausgebrannt ist mir Ged�chtnis
   und ich verga� mein Brot.

   Aber ich heule mich
   aus und auseinander
   und es erdr�ckt mein Fleisch
   schon die Knochen.

   Ich bin ein Pelikan in der Ein�de
   und die Nachteule in den Ruinen
   und ich wache verlassen --
   ein Sperling allein auf dem Dach.

   Meine Feinde schm�hen mich
   und h�hnen meinen Namen,
   denn ich a� die Asche wie das Brot
   und Weinen kam in meinen Trank
   vor Deiner Ungnade und Wut,
   aufhobst Du mich und schleudertest
   mich weit -- meine Stunden
   sind wie der Schatten
   wenn er verweht --,
   und ich trockne ein.

   Aber Du herrschest, Ewiger,
   unab�nderlich dauerst Du
   die Zeitalter,

   Du stehest auf in Mitleid,
   denn es ist Zeit �ber Zion,
   denn der Augenblick ist gekommen,
   denn wir lieben diese Steine
   und haben Schmerz f�r den Staub.

   Dann werden die V�lker
   f�rchten den Namen des Ewigen
   und alle K�nige der Erde
   den Glanz.
   Herr, wiedergebaut steht Zion
   und strahlt Deinen Glanz --
   Betteln die Verlassenen laut
   und Du verjagst sie nicht --
   melden es kommenden Geschlechtern
   Dich zu loben,
   Deine Erscheinung auf den
   Erh�hnissen der Heiligkeit --
   herabfielen Deine Augen
   von den Himmeln
   und du h�rst das Zittern der Schuldigen
   und machst los
   die vor dem Tod sich neigten.

   Sammeln sich alle V�lker
   und die K�nigreiche Dir zu dienen.

   Er schlug ab meine Kraft unterwegs,
   er k�rzte meine Tage.
   Herr! Nehme mich nicht heraus
   aus der Mitte meiner Tage.
   Deine Jahre gehen immerdar
   durch die Zeitalter.
   Du hast die Erde geschmolzen
   wurden die Himmel
   von Deinen H�nden gemacht.
   Sie zerfallen -- Du �berw�hrst,
   sie altern wie ein Kleid -- Du
   wirfst sie fort und wechselst
   sie wie ein Kleid.
   Immer bist Du, Gott, Dir gleich
   und Dein Jahr ist ohne Aufh�r.




                    DER SIEBENUNDSECHZIGSTE PSALM


   M�chte
   Gott Mitleid mit uns
   haben und uns benedein.
   Lie�e
   sein Angesicht herab
   er auf uns scheinen.
   Gekannt wird Deine Stimme
   auf Erden
   und Dein Gru�
   bei allen Nationen.

   Alle V�lker werden
   Dich preisen
   Lob singen alle V�lker
   f�hrest sie zur Erde, Herr.




                     DER F�NFUNDVIERZIGSTE PSALM


   Dichter Herz lobsingt einem K�nig --
   sch�nster Du der Menschen
   holdselige Lippen,
   umg�rte leicht das Schwert
   und ziehe gerechten Weges.
   Wendet Deine Hand St�tze
   und Erhaltung den Armen.

   Versende die Pfeile,
   fallen V�lker in die Knie
   und es f�llt der Feinde K�nig.
   Unverr�ckbar in die Tage
   steht der Herr Dein Stuhl
   und es steilt der Szepter,
   unter Freuden�l wandelt

   des K�nigs Kopf und
   Myrrhen sind Deine Gew�nder
   trittst Du aus den chryselephantinen Pal�sten.




                     DER DREIUNDDREISSIGSTE PSALM


   Gerechte erfreut Euch des Herrn
   lobredet! Feiert ihn mit der Harfe
   singt ihn auf den zehn Saiten der Lyra --
   singt ein neues Lied, da�
   Eure Stimmen zittern und die Instrumente.

   Aufrecht ist das Wort des Herrn
   und seine Werke sind treu,
   sein Wort schuf die Himmel,
   die Heere des Himmels schuf
   der Atem aus seinem Munde mit
   einem Mal. Er sammelt
   die Meerwasser auf einen Haufen
   und er spricht, so ist es geschehn

   und er zerstreut die Entschl�sse der Nationen
   und wendet das Schicksal der V�lker,
   doch die Schicksale seines Herzens dauern
   durch die Zeitalter.
   Herabblickt vom Himmel er
   auf alle Kinder der Menschen,
   keines K�nigs Macht errettet
   vor dem Herrn,
   und kein Pferd kann fliehn
   vor dem Herrn:
   liegt sein Auge auf die ihn f�rchten
   und auf die ihn erwarten,
   da� er befreie die Seele vom Tod
   und st�tze in der Hungersnot.




                     DER NEUNUNDDREISSIGSTE PSALM


   Ich �berwache meine Stimmen
   da� ich nicht S�nde begehe
   mit der Zunge, Herr.
   Ein Zaun bindet
   den Mund mir, solang der B�se
   vor mir schwebt
   und zu verf�hren versucht.
   Ich stumme in der Stille ein,
   Enthaltung des Wortes
   �be ich bis zum Verschweigen des Guten --
   doch mein Schmerz schwillt
   immer lauter an

   hitzt mein Herz in mir,
   und das Klagelied
   umschlingt mich leidenschaftlich:

   Herr, zeige mir mein Ende
   und das Ausma� meiner Tage.
   Du schufst meine Dauer
   vier Finger breit -- und ich
   bin nichts vor Dir -- ach jeder Mensch,
   aufrecht und stehend
   ist nichts als Vergeblichkeit
   alles ist Eitelkeit.

   Ach der Mensch lustwandelt
   sicher doch ein farbloser Schatten
   ach und vergeblich und eitel
   jede Bewegung und Sammeln von G�tern
   -- doch wer wird sie besitzen?

   Befreie mich, Herr, ich schweige, laut
   geschlossen bleibt der Mund,
   weil Du ihn mir schlossest,
   doch wende ab die Z�chtigung,
   ich vergehe vor dem Schlag Deiner Hand.

   Fassest Du den Menschen an den S�nden
   zerf�llt wie von Motten zerfressen
   selbst Sch�nheit an ihm --
   alles ist Eitelkeit und vergeblich.

   H�re mich, Herr, sei
   vor meinen Tr�nen nicht taub,
   ich bin nur ein Fremder vor Dir
   ein Vor�bergeher wie meine V�ter

   o lasse mich los,
   da� ich
   meine Kr�fte versammele
   bevor ich gehe und nicht mehr bin.




              DER EINHUNDERTUNDNEUNUNDDREISSIGSTE PSALM


   Mein Lot, Herr,
   warfst Du
   und erkanntest mich.
   Alles wei�t Du
   jetzt, wann ich sitze
   und wann ich
   mich erhebe,
   und von der Ferne
   enth�llst meinen Gedanken,

   der Du siehst
   wann ich gehe,
   und wie ich mich
   hinlege -- alle Wege in mir
   vollenden Dich.

   Ach Herr, noch
   ist das Wort auf meiner Zunge,
   und der Gedanke endet
   in Deinem Ged�chtnis schon.
   Du hast mich geschlossen
   vorne und hinten,
   und Deine Hand liegt
   mir oben und unten --
   o welche Weisheit
   mir so unerreichbar
   mir -- wohin
   ginge ich,
   und w�re nicht
   in Deinem Geist,
   wohin fl�he ich
   und w�re
   nicht vor Deinem
   Angesicht?

   Steige ich in den Himmel
   und Du bist da,
   liege ich im Bett der H�lle
   Du bist da,
   tr�gen die Fl�gel
   der Tagesd�mmerung
   mich an das Ende des Meeres:
   wieder, Herr, wieder
   Deine Hand
   unterst�nde
   mich und Deine
   Rechte
   besch�tzte mich.

   Wollten
   mich die Nebel
   �berh�llen -- aber
   die Nacht um mich
   leuchtet an,
   hell scheinen und sanft
   die Nebel Dir
   und aufleuchtet in Strahlen
   die Nacht,
   in den blendenden Finsternissen.

   In der Nacht des Scho�es
   schufen Deine H�nde
   mein Bildwerk
   und die Nieren.
   Ich lobe herrlich Dich,
   der ich gemacht wurde
   auf eine wunderbare Weise.
   Sind Deine Werke alle
   erfremdend wunderbar,
   und im Geheimnis
   meine Knochen:
   schufst Du
   wie die Gewebe
   gearbeitet sind
   unbeschreiblich
   in den Orten
   unter der Erde.

   Deine Augen sehen mich,
   da noch
   im Teig der Lebenden
   ich unterging,
   und meine Tage
   hast Du eingetragen
   in das Buch
   und in die Reihe geordnet,
   da sie nicht einmal begonnen.
   O wie teuer,
   Herr, sind mir Deine Gedanken,
   o wie gro�,
   Herr, ihre Anzahl!

   Lasse Du
   sterben den B�sen --
   gehet ihr M�nner des Blutes
   von mir --
   ihr schw�ret falsch
   seinen Namen, sch�ndet ihn
   nicht Missetat?

   o ihr B�sen,
   wachet auf aus
   den br�llenden H�hlen
   der Verruchnis:
   ihr verbrechet an Euch.




                DER EINHUNDERTVIERUNDVIERZIGSTE PSALM


   Herrlich der Vater
   stehet ein Fels,
   f�hret die H�nde im Kampf
   und in den Schlachten unsere Finger!

   O Wohltat Du,
   o meine hohe Zuflucht,
   Befreier,
   Schild meiner R�ckkehr,
   was ist der Mensch,
   da� ihn siehst
   und um ihn sorgst,
   und der Sohn des Menschen
   da� Du
   in den Augen ihn h�ltst?

   Und er gleichet
   dem Windhauch,
   sind seine Tage
   wie der Schatten,
   der vor�bergeht.

   O Herr! senke
   Deine Himmel nieder
   und steige herab,
   r�hre die Berge an
   da� sie flammen!
   mache blitzen und
   zerst�re sie,
   sch�tte Deine Pfeile �ber sie
   und sie fliehen.

   Erhebe, ach, Deine Hand auf,
   und befreie mich
   und ziehe
   aus den gro�en Wassern
   mich heraus,
   und aus der Hand
   des fremden Sohnes,
   dessen Mund laut wagt
   die L�ge
   und dessen Rechte betr�gt.

   O Herr, ich singe Dir
   ein neues Lied,
   ich lobpreise Dich
   auf den zehn Saiten der Leier --

   Dich, ach, der Befreiung gibt
   den K�nigen --
   der errettet David,
   Deinen Diener,
   vor dem t�dlichen Schwert.

   La� unsere S�hne
   wie die wachsenden Pflanzen
   sein in ihrer Jugend,
   und zierlich geschnitten
   G�rten in den Pal�sten
   unsere T�chter.

   F�lle
   unsere Gew�lbe,
   und lasse die L�mmchen
   vertausendfachen sich auf den Feldern,
   und die Ochsen �berlade
   mit ihrem Fett,
   und gebe, Herr
   keinen L�rm und Angriff,
   _und keine Abbr�che_
   _in den wohnlichen Stra�en_.




               DER EINHUNDERTSIEBENUNDVIERZIGSTE PSALM


   Lobet den Herrn,
   psalmet den Herrn,
   es ist gut,
   es ist s��,
   es ist verseligend.

   Er schuf Jerusalem
   und eint
   die Zerst�rten,
   und heilt
   die zersplitterten Herzen,
   und �berspannt
   die klaffenden Plagen.

   Er z�hlt die Zahl der Sterne,
   _allen_ ruft er
   einen Namen aus.
   Unser Herr
   ist gro� und von Macht,
   und kein Ende hat
   seine Klugheit:
   die st�tzt die Elenden
   und niedertritt die B�sen
   unter die Erde.

   Besingt die Wohltaten
   psalmet
   seinen Namen.

   Er f�llt mit Unwetter
   die Himmel, und bereitet
   f�r die Erde den Regen,
   und l��t auf den Bergen
   ausschlagen die K�rner
   und n�hrt die Tiere
   und die schreienden Kleinen des Raben.

   Nicht vollendet ist
   der Herr im Pferde,
   und in den leichten
   M�nnern des Wettlaufs,

   aber ihn erfreuen
   die ihn f�rchten
   und die warten: --
   seine G�ten kommen.

   O Jerusalem, lobe
   den Herrn,
   der kr�ftigt
   Deiner Tore Stangen,
   und segnet
   die Kinder in Dir,
   und h�lt den Frieden in Dir,
   und die Weizenm�rkte
   macht er s�ttigend.

   Aussendet er die Befehle
   zu Erden, und es laufen
   �ber sie eilig seine Worte,
   sinket wie Leinen
   sein Schnee und Raureif
   streut er wie Asche aus.
   Und er schleudert in St�cken das Eis --
   wer _h�lt_
   vor der K�lte des Herrn?

   Aber er kennt sein Wort
   und alles schmilzt

   _bl�st sein Hauch --_
   _und die Wasser_
   _gehen davon_.




                    DER EINHUNDERTF�NFZIGSTE PSALM


   Lobet!
   Lobet f�r die Heiligkeit!
   und diese Ausweitung der Macht!
   Lobet f�r die hohen
   Tats�chlichkeiten des Herrn
   ihn ohne Aufh�r,

   im Ruf der Drommete
   in den Winden der Leier
   und Harfen
   und mit den
   Pauken des Tanzes
   und den Streichern
   und fl�tend: lobet!
   lobet!

   lobet!
   und mit den
   tiefen, str�menden Zymbeln
   und den Zymbeln,
   die widerhallen
   unaufh�rlich
   widerhallen hallen
   HALLELUJA!




Anmerkungen zur Transkription


Hervorhebungen, die im Original g e s p e r r t sind, wurden mit
Unterstrichen wie _hier_ gekennzeichnet.

Offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert wie hier aufgef�hrt
(vorher/nachher):

   [S. 18]:
   ... und gingst, eine himmliche Wolke mit unbeflecktem Fu�. ...
   ... und gingst, eine himmlische Wolke mit unbeflecktem Fu�. ...

   [S. 39]:
   ... Doch die Manege der Galerien wartet ...
   ... Doch die Manege der Galerien wartet, ...






End of the Project Gutenberg EBook of Der zerst�rte Tasso, by Theodor Tagger

*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER ZERST�RTE TASSO ***

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the second copy is also defective, you may demand a refund in writing
without further opportunities to fix the problem.

1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth
in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS', WITH NO
OTHER WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT
LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.

1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied
warranties or the exclusion or limitation of certain types of
damages. If any disclaimer or limitation set forth in this agreement
violates the law of the state applicable to this agreement, the
agreement shall be interpreted to make the maximum disclaimer or
limitation permitted by the applicable state law. The invalidity or
unenforceability of any provision of this agreement shall not void the
remaining provisions.

1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the
trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone
providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in
accordance with this agreement, and any volunteers associated with the
production, promotion and distribution of Project Gutenberg-tm
electronic works, harmless from all liability, costs and expenses,
including legal fees, that arise directly or indirectly from any of
the following which you do or cause to occur: (a) distribution of this
or any Project Gutenberg-tm work, (b) alteration, modification, or
additions or deletions to any Project Gutenberg-tm work, and (c) any
Defect you cause.

Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm

Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of
computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It
exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations
from people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg-tm and future
generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see
Sections 3 and 4 and the Foundation information page at
www.gutenberg.org



Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by
U.S. federal laws and your state's laws.

The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the
mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its
volunteers and employees are scattered throughout numerous
locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt
Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to
date contact information can be found at the Foundation's web site and
official page at www.gutenberg.org/contact

For additional contact information:

    Dr. Gregory B. Newby
    Chief Executive and Director
    gbnewby@pglaf.org

Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
spread public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment. Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements. We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance. To SEND
DONATIONS or determine the status of compliance for any particular
state visit www.gutenberg.org/donate

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations. To
donate, please visit: www.gutenberg.org/donate

Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works.

Professor Michael S. Hart was the originator of the Project
Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be
freely shared with anyone. For forty years, he produced and
distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of
volunteer support.

Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in
the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not
necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper
edition.

Most people start at our Web site which has the main PG search
facility: www.gutenberg.org

This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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