The Project Gutenberg EBook of Liebesgedichte, by Ricarda Huch This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org Title: Liebesgedichte Author: Ricarda Huch Release Date: March 15, 2010 [EBook #31658] Language: German Character set encoding: ISO-8859-1 *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK LIEBESGEDICHTE *** Produced by Norbert H. Langkau, Jana Srna and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net [ Anmerkungen zur Transkription: Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden �bernommen; lediglich offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert. Eine Liste der vorgenommenen �nderungen findet sich am Ende des Textes. Das Verzeichnis der Gedichtanf�nge wurde vom Ende des Textes an den Anfang verschoben. ] Ricarda Huch Liebesgedichte Im Insel-Verlag zu Leipzig DIE ANF�NGE DER GEDICHTE Der Becher klingt; mein Herz ist der Becher 3 Ich werde nicht an deinem Herzen satt 4 Wo hast du all die Sch�nheit hergenommen 5 Was f�r ein Feuer, o was f�r ein Feuer 6 Eine Melodie 7 Wie liebten wir so treu in jenen Tagen 8 Still vom Fr�hlingsabendhimmel 9 Ein Engel hat den vollen Kranz der Liebe 10 Ein Todesengel, g�ttlich sanft und sch�n 11 Ach Gott, ein Grablied meinem Herzen stimmt 12 Gestern weint ich in den Scho� des Gl�ckes 13 O bl�hende Heide, welken wirst du m�ssen 14 Sinkt nun der Fr�hlingstraum verwelkt von allen B�umen 15 Sturmlied. O Brausen des Meers 16 Du, dem ich angeh�re, la�, wenn ich gestorben 17 Wie Laodamiens Gatte f�r drei Stunden 18 Drei Tage kniet ich weinend auf der Schwelle 19 Es bebten Berg und T�ler von Gewittern 20 Dein Name, h�r ich pl�tzlich ihn gesprochen 21 Mich band die Liebe an den Pfahl der Pein 22 Du kamst zu mir, mein Abgott, meine Schlange 23 Wie wenn Gott winkt, und die Str�me und Meere der Erde 24 Die Harfe war besaitet ohne Ziel 25 Du gingest durch ein Felsental im Feuer 26 Du reichtest mir den Kelch voll bittrer Flammen 27 Denn unsre Liebe hat zu hei� geflammt 28 Der Liebe Meer versiegte nicht, es schwoll 29 In jener Zeit, da ich dich nicht mehr nannte 30 Schwill an, mein Strom, schwill �ber deine Weide 31 Ich bin dein Schatten, du bist, der mich schafft 32 Du l�ssest Duft und Wohllaut, wo du gingest 33 Du warst, o Hand, die Taube, die mich n�hrte 34 Wenn je ein Sch�nes mir zu bilden gl�ckte 35 Die Sterbliche, die dem Olympier teuer 36 Wie ein Satrap den Leib der Braut sich schm�ckt 37 Wie sich der Fr�hling opfernd vor der Sonne 38 Du warst nur kurze Tage mein Gef�hrte 39 Du warst in dieser g�tterlosen Zeit 40 Dem Bettlerkinde gleich, das vor den T�ren 41 Du f�hrtest mich zuerst ins Heiligtum 42 Geliebter Herr, du tauftest mich mit Feuer 43 Wir fanden im Zwielicht hohe Wege 44 Die Sage wei� von eines Brunnens Tugend 45 Dir fern und ferner, deiner nicht gedenkend 46 Wie aus des Ostens Dunst im Siegeswagen 47 Wie sich die Erde scheidend von der Sonne 48 Am Klavier. Nie la� mich h�ren alte T�ne 49 O sch�ne Hand, Kelch, dessen Duft Musik 50 Wie eines K�nigs Hand Ber�hrtes adelt 51 Die Erde, von des Himmels Macht umrundet 52 Um diese H�gel, die dem Blick entgleiten 53 Sieh mich, das Meer, das dir zu F��en brandet 54 An unsrer Seite geht Erinnerung 55 Leben. Hell str�mt aus Schluchten 56 Wie zwei Tote, die um Liebe starben 57 Da wo der fr�hen Falter gelbes Lodern 58 Wie lastet mir das Leben ohne dich 59 Musik bewegt mich, da� ich dein gedenke 60 Uralter Worte kundig kommt die Nacht 61 Wir wanderten von junger Liebe trunken 62 Der Becher klingt; mein Herz ist der Becher! Trink Liebe, trinke dich satt! Es zittert; o berauschter Zecher, Der fest in bebenden H�nden es hat! Wer hat wie du ein Meer zum Pokale? Ein Meer voll wachsender Glut! Es saugt aus eurem feuchten Strahle, Ihr trunkenen Augen, die himmlische Flut. Ich werde nicht an deinem Herzen satt, Nicht satt an deiner K�sse Glutergie�en. Ich will dich, wie der Christ den Heiland hat: Er darf als Mahl den Leib des Herrn genie�en. So will ich dich, o meine Gottheit, haben, In meinem Blut dein Fleisch und Blut begraben. So will ich deinen s��en Leib empfangen, Bis du in mir und ich in dir vergangen. Wo hast du all die Sch�nheit hergenommen, Du Liebesangesicht, du Wohlgestalt! Um dich ist alle Welt zu kurz gekommen. Weil du die Jugend hast, wird alles alt, Weil du das Leben hast, mu� alles sterben, Weil du die Kraft hast, ist die Welt kein Hort, Weil du vollkommen bist, ist sie ein Scherben, Weil du der Himmel bist, gibt's keinen dort! Was f�r ein Feuer, o was f�r ein Feuer Warf in den Busen mir der Liebe Hand! Schon setzt es meinen zarten Leib in Brand Und w�chst an deiner Brust noch ungeheuer. Zwei Fackeln lodern nun in eins zusammen: Die Augen, die mich anschaun, sind zwei Kerzen, Die Lippen, die mich k�ssen, sind zwei Flammen, Die Sonne selbst halt ich an meinem Herzen. Eine Melodie Singt mein Herz, die du gesungen. Still auf deinem Knie Lag mein Haupt, von deinem Arm umschlungen. Schwerer Duft der Nacht Zog mit m�dem Hauch vor�ber. Bang hab ich gedacht: Sterben m��t ich, h�tt ich dich noch lieber. Liebst du auch so sehr? Warum singst du solche Lieder? Aus verh�lltem Meer L�uten Glocken auf und tauchen nieder. Tief im dunklen Dom Schwanken Weihrauch und Chor�le�... Wie ein Tr�nenstrom Zieht es einsam jetzt durch meine Seele. Wie liebten wir so treu in jenen Tagen, Fest wie die Sonne stand das Herz uns da. Getrennt, wie hatten wir uns viel zu sagen, Und sagten stets nur eines: Liebst du? Ja! O Liebe, kannst du wie ein Traum der N�chte Vor�bergehn, die du unendlich scheinst? Mir ist, als ob er fernher mein ged�chte Und fragte: Liebst du mich? Sag ja wie einst! Still vom Fr�hlingsabendhimmel Schwebt ein Wolkenkahn zu mir hernieder; Durch das irre Weltget�mmel Zieht er lautlos wie auf Traumgefieder. Mein Geliebter lenkt den Nachen, Gram und Inbrunst in den sch�nen Z�gen. �Heim ziehn alle, die noch wachen. Komm und la� uns Seel an Seele schmiegen.� Langsam schwer in Abgrundsferne Sinkt erl�schend der begr�nte H�gel, Und das Himmelreich der Sterne Taucht aus seiner Augen dunklem Spiegel. Ein Engel hat den vollen Kranz der Liebe Einst auf dies t�richt junge Haupt gesetzt, Und da� er Rosen �berschwenglich triebe, Mit seiner Tr�nen Flut ihn reich benetzt. Die Sonne sank, seit wir uns Treu gelobten. Wie gr�n er war, der Kranz ist lang verbleicht�--�-- O Scham, Triumph und Demut des Erprobten, Dem Gott die Krone ewgen Lebens reicht! Ein Todesengel, g�ttlich sanft und sch�n, Tr�gst du gen Himmel m�chtig meine Seele. Durch alle Nacht hindurch, wie St�rme wehn, F�hlst du den Weg, den ich allein verfehle. Wie r�cken die Gestirne weit, so weit! Der Erde fern und fern der Ewigkeit Nichts fa� ich mehr als deines Herzens Schlagen. Ein Adler ist's, der steigt: einst wird es tagen. Ach Gott, ein Grablied meinem Herzen stimmt, Weil von der Erde nun es Abschied nimmt. Verschworen hat's den argen Mummenschanz, Den Schleier nimmt es und den Rosenkranz. Ins Kloster geht's, die Kutte legt es an, Ein Heilger wird's, zu dem man beten kann. Einst tanzt es als ein Sternlein hoch im Blau; Hernieder fiel es und erlosch im Tau. Ein Schw�rmer stieg's in die entz�ckte Luft, Verspr�hte buntes Licht; nun ist's verpufft! Johannisk�fer war's und gl�hte sch�n; Nun ist's ein W�rmchen, h��lich anzusehn. Wie Nachtigall sang's Liebe immerzu; Ein K�uzchen ward es nun und ruft schuhu. Gestern weint ich in den Scho� des Gl�ckes: Ach, mir fehlt die Sonne deines Blickes! La� mich, la� mich deine stolzen s��en Goldnen Augen einmal noch genie�en, Da� ich froh die Blicke wieder wende Auf den Tanz der Weltallsgegenst�nde, Und das Gl�ckchen wieder h�re klingen Lieblich in den bunten Erdendingen. Da erblickt ich in der gro�en Ferne Eine Wiese voller Blumensterne, �berrieselt von der Sonne R�te, Bienen�bersummt wie Hauch der Fl�te, Und das Gl�ck sprach: Sieh, so wirst du liegen Und dich an zwei traute Lippen schmiegen. Aber einst, nach langen Sommertagen�--�--�-- Und da schwieg es, wollte nichts mehr sagen. O bl�hende Heide, welken wirst du m�ssen! Du Sternenantlitz, mu�t du auch vergehn? Es g�b ein andres Gl�ck als dich zu k�ssen, Und andre W�nsche als dich anzusehn? Ihr Seelenaugen, warmes Licht der Liebe, Erl�schen sollt ihr? nie mehr widerspiegeln Die goldne Bl�ue �ber diesen H�geln? Du w�rst dahin, und Erd und Himmel bliebe? Sinkt nun der Fr�hlingstraum verwelkt von allen B�umen, So bebt mein Herz von einem Jubelschrei: Es mu� vor�bergehn, was lebt in Erdenr�umen�-- Ich habe dich, und du gehst nicht vorbei. Hoch auf am Ararat der Liebe branden Die wilden Wasser der Verg�nglichkeit, Wir sehn die Welt zu unsren F��en stranden, Umstrahlt vom Himmel, der das Grab der Zeit. STURMLIED O Brausen des Meers und Stimme des Sturms Und Irren im Nebelschwarm! In Hafens Ruhe, im Schutze des Turms, Wie eng und arm. Ich will kein Kissen mir unters Haupt, Kein Schreiten auf Teppichen weich; Hat mir der Sturm auch die Segel geraubt�-- Da war ich reich! O herrliche Fahrt im Windeshauch Hinauf und hinab und zur�ck! Nur k�mpfend, und unterlieg ich auch, Ist Leben Gl�ck. Du, dem ich angeh�re, la�, wenn ich gestorben, Was von mir �brig, meine Asche, bei dir sein. Und deine Hand, um die mein Leben einst geworben, Tauch in den Staub, der einst dein Fleisch war, ein. L��t du den tr�ben Strom durch deine H�nde fluten, Die einst, wie Fr�hlings Hauch aufz�ckt im jungen Stamme, Ber�hrend diesen Leib entz�ndeten zur Flamme, F�hlst du ihn pl�tzlich wohl ergl�hn in alten Gluten. Wie Laodamiens Gatte f�r drei Stunden Vom Nebelscho� des Todes losgebunden, Erschienest du, wie einst mir zu geh�ren; Und da ich noch mit innigstem Beschw�ren An deinem traumesschweren Leibe sauge, Senkst du in meine Brust zum letztenmal Mit dunkler Kraft das mittern�chtge Auge, Und tauchst hinunter in die leere Qual! Drei Tage kniet ich weinend auf der Schwelle Und rief den Namen an, einst mir so mild. Dann drang ich in des Tempels letzte Zelle Und sah erbebend das verehrte Bild. Das G�tterangesicht, das langentbehrte, Enth�llend stand er streng im Flammenschein. Erst als die Glut mich griff, doch nicht verzehrte, Sprach er: Ich kenne dich. Und du bist mein. Es bebten Berg und T�ler von Gewittern, Das Licht erlosch am Himmel in die Nacht. Noch �berl�uft die fernen H�gel Zittern, Doch l�st sich linde schon der St�rme Schlacht. Im frisch entw�lkten Blau strahlt durchs Gewimmel Der Sterne stolz ein Schwert mit Schneid und Knauf. O Erde, rolle jauchzend durch die Himmel: Das Sternbild unsrer Liebe ging dir auf! Dein Name, h�r ich pl�tzlich ihn gesprochen, Scheint aus Gew�lken wie ein Blitz zu fallen, Der alle Siegel schmelzend aufgebrochen, Der Tore wirft von nie betretnen Hallen. Du st�rzest, sch�ner Name, nicht entz�ndend In diese Brust; ein Strahl, ein ewig neuer, Zuckst du hindurch und in der Seele m�ndend, Verm�hlst du ihre Flut mit deinem Feuer. Mich band die Liebe an den Pfahl der Pein, Durchbohrend mit dem Schwerte, das nicht t�tet, Mein Eingeweide, bis der scharfe Stein, Auf dem ich kniee, sich mit Blute r�tet. Doch neig ich dankend mich den Schmerzenslosen; Denn �ber mir seh ich wie eine Sonne Die Marterkrone dunkelroter Rosen: Mein Blut in Bl�te, die mich kr�nt zur Wonne. Du kamst zu mir, mein Abgott, meine Schlange, In dunkler Nacht, die um dich her ergl�hte. Ich diente dir mit Liebes�berschwange Und trank das Feuer, das dein Atem spr�hte. Du flohst, ich suchte lang in Finsternissen. Da kannten mich die G�tter und D�monen An jenem Glanze, den ich dir entrissen, Und f�hrten mich ins Licht, mit dir zu thronen. Wie wenn Gott winkt, und die Str�me und Meere der Erde Brausend sich wenden, gest�rzt vor der Allmacht Geb�rde, St�rmt dir mein Blut, wenn du winkst; aus den Schluchten der Seele Quillt es mit Inbrunst, gewendet zu deinem Befehle. Die Harfe war besaitet ohne Ziel. Kein wehnder Wind erregte sie zu T�nen, Kein Finger konnte sie dem Lied gew�hnen. Du legst die Hand auf das gebannte Spiel: Die Saiten, die sich keinem Griff bequemen, Erzittern unter dir entz�ckt und bang, J�h �berst�rzt von ihrem Klang In raschem Quell und schweren, dunklen Str�men. Du gingest durch ein Felsental im Feuer, Gebundnen Fu�es wie ein Ungetreuer, Verzehrt, verdorrt, verschmachtet, ohne Flucht Vor dreistem Blick und schn�dem Hohn der Sp�tter. Nun da der Tag sich neigt auf unsern Wegen, Und du, das Haupt der heilgen Nacht entgegen, Hervortrittst aus der gnadenlosen Schlucht, Strahlst du unsterblich wie die goldnen G�tter. Du reichtest mir den Kelch voll bittrer Flammen Und lie�est mich in dunklen Labyrinthen. Allein, vergessen Heimat und Entstammen, Erlitt ich Dienst und Kampf bei Fremdgesinnten. Ich wanderte verh�llt am Todesflusse Im Schrei des d�rren Laubs und hoffte nichts. Da trittst du vor mich hin, ein Gott des Lichts, Und gl�hst mich jung mit diamantnem Kusse. Denn unsre Liebe hat zu hei� geflammt, Die wir entrissen alten G�tterm�chten. Von Sterblichen verdammt Schlug sie empor in unterirdschen N�chten. Sie loderte wie Fackeln �berm Grab. Der Sterne Heer zerschmolz in ihrem Hauch Und troff auf sie herab. So schmolzen schmerzlich unsre Seelen auch. O Wohlgeruch, o Glut! O Lust und Glanz! O Qual, nie nah genug so nah zusammen! Empfang uns endlich ganz, Abgrund der Nacht, in deinen Liebesflammen. Der Liebe Meer versiegte nicht, es schwoll, Sich selber speisend, hoch um unsre Wege. Erst netzt es unsre F��e Schaumes voll, Dann hub es sich bis an des Herzens Schl�ge. Einst kommt der Tag, in seines Schwellens Drang Rei�t es vom Gipfel uns, dem kaum errungnen, Und �berflutet h�chsten Gl�ckes Gang, Und rauscht Ges�nge �ber uns Verschlungnen. In jener Zeit, da ich dich nicht mehr nannte, Schuf ich ein Weihgef�� aus edler Erde Und barg darin, die einst an dir entbrannte, Die Flamme, da� sie rein geh�tet werde. Von der empfangnen Brunst err�tend bebte Das Weihgef��, doch sprang es nicht entzwei. Kein Funken meiner Liebesglut entschwebte! Nun nimm es du, da� es dir heilig sei. Schwill an, mein Strom, schwill �ber deine Weide, Umschlinge Haupt und Stamm zu dir hinab. Da� sich kein Blatt aus deiner Flut mehr scheide, Taucht sie die Zweige schluchzend in dein Grab. Da� dich doch d�rstete, wie sie verschmachtet! Verzehre sie, wie sie dich trinken will! In dich gebogen, ganz von dir umnachtet, Von dir verschlungen wird die Seele still. Ich bin dein Schatten, du bist, der mich schafft, Du gibst Gestalt und Ma� mir und Bewegen. Mit dir nur kann ich heben mich und legen, Ich dein Gesch�pf, du Willen mir und Kraft. Dir angeschmiegt bin ich in deiner Haft, Wie die von Ketten schwer den Fu� nicht regen. Was du mir tust, ich k�mpfe nicht entgegen, Durch dein Gebot belebt und hingerafft. Doch bin ich dein, auch du geh�rst der Deinen. Du kannst mir nicht entfliehn, dich neu gew�nn ich, Mich nicht versto�en, neu w�rd ich erkoren. Solange Sonn und Sterne dich bescheinen, Siehst du zu deinen F��en unzertrennlich Die Liebende, f�r dich aus dir geboren. Du l�ssest Duft und Wohllaut, wo du gingest, Die Luft, die dich umgab, wird s�� und trunken. Was du mit deinem goldnen Blick umfingest, Ward �berf�llt von reifen Liebesfunken. Es bl�ht und gl�ht und schwillt und klingt und leuchtet Um dein Erscheinen her und deinen Namen. Du sch�ttest aus, von Lebenstau befeuchtet, O Paradiesesfrucht, der Sch�nheit Samen. Du warst, o Hand, die Taube, die mich n�hrte, Mit Milch und Honig, Brot und Wein. Du gabst, was Rausch und N�chternheit gew�hrte Und jene Zauber, die zur Liebe weihn. Du hast mir Todesglut ins Herz gegossen, Doch deine Schwinge war der Nacht Geleit; Das Fleisch, das du gespeist, das dich genossen, Betaust du dr�ben mit Unsterblichkeit. Wenn je ein Sch�nes mir zu bilden gl�ckte, War's, weil ich hingegeben deinem Wesen, Mit meiner Seele mich in dich verz�ckte, Und, wie der Winzer nach dem Traubenlesen Ergl�ht und schwankt in Purpurgeist gebadet, Wie Kranke, die nach tiefem Schlaf genesen, Wie ein Geliebter, den ein Gott sich ladet, Ihm teilt an goldnem Tisch des Nektars Bl�te,�-- Zur�ck mir kam mit Harmonie begnadet, Lebendgen Feuers Wogen im Gem�te. Die Sterbliche, die dem Olympier teuer, In seiner Gottheit Glanz von ihr erfleht, Schmolz, da er kam, sein unertr�glich Feuer. Ich bin die immerdar in Flammen steht. Von deinen Augen g�tterhaft durchdrungen Entbrannte dieser Leib, der stets vergeht, Stets von der Glut erneut, die ihn bezwungen. Erlischt die Brunst auch nicht in Lethes Bade, Die Schmerzen f�hl ich selig k�hl verschlungen, Noch schwer von Erdenwonne schon in Gnade. Wie ein Satrap den Leib der Braut sich schm�ckt, Da� er erschimmert unter Goldgeh�ngen, Ein atmend Bildwerk, so mein Fleisch verdr�ngen Die K�sse, die dein Mund ihm eingedr�ckt. Ambrosisch ward, das du in Glut getaucht, Mit Tr�nenschn�ren hundertfach umschlungen, Das du gebadet hast in Liebkosungen, Darin dein Atem seinen Duft verhaucht. Es altert nicht und wird dir nie gemein, Entw�rdigt durch der Jahre steten Druck. Die Zeit mu� dienend meinen Leib versch�nen: Je s��er leuchtet sein verliehner Schein, Je reicher ihn verh�llt der Liebe Schmuck, Und deine Gnaden seine Demut kr�nen. Wie sich der Fr�hling opfernd vor der Sonne Auf H�geln, s�� von Weihrauch, selbst verzehrt, So geb ich dir, o Herr, der mich begehrt, Die deinem Blick erschlo�ne Liebeswonne. In deine Flamme warf ich meine Bl�te. Dein g�ttlich Feuer st�rmend schnell genie�t Den zarten Flor, der mir vom Herzen sprie�t: Mich selber denn, da du mich liebst, beh�te! La� nach, o Glut, da� ich nicht sterbe! L�ngst Mit immer neuen Opfern dich verehrend, Hab ich, was mein war, deinem Wunsch gegeben; Verlange nicht, da� du mich ganz empf�ngst, Mein Leben auch. -- Du sch�tteltest verwehrend Das Haupt und sprachest: Liebe! wozu leben? Du warst nur kurze Tage mein Gef�hrte, Doch ist mein Wesen so von dir durchstrahlt, Und so dein Bild in meinem Tun gemalt, Als ob ein Leben deine N�he w�hrte. So kann, ins Glas gespr�ht, ein Tropfen Wein Des Wassers N�chternheit in sich verschlingen Und es mit S��e, Farbe, Duft durchdringen, Da� keins vom andern je mehr zu entzwein. So schwingen Sterne sich und aber Sterne Um eine Sonne, die sich nie enth�llt, Mit ihrer Kraft und ihrem Licht sie f�llt, Und sie regiert aus unerme�ner Ferne. Du warst in dieser g�tterlosen Zeit, Wo tr�be Tr�umer ohne Lichtgedanken Wie leere Schiffe unterm Himmel schwanken, Der Stern, der mich gef�hrt hat und gefeit. Die Spur, die du gegangen, zu betreten, Da� ich nicht irrte, war mein hohes Ziel. Von irdischen Gesch�ften, Drang und Spiel Trug mich empor das Gl�ck dich anzubeten. Wie nachts ein Segel steuernd heimatw�rts Der Leuchte zu die schweren Nebel spaltet Und so gelenkt sich in den Hafen rettet, Ging ich getrost, den Blick an dich gekettet, Die H�nde gl�ubig auf der Brust gefaltet, Durch Flut und Dunkel an dein strahlend Herz. Dem Bettlerkinde gleich, das vor den T�ren Mit scheuem Mund der Armut Bitte raunt Und andachtsvoll auf fremde Sch�tze staunt, Die seinem kargen Lose nicht geb�hren, Kam ich zu dir, der meine leeren H�nde Mir �berh�ufte, reichgeboren mild, Mich schm�ckte wie ein wundert�tig Bild, Da� ich nun selbst besitze und verschwende. Der Herrschaft Zeichen strahlt aus Diademen Von meinem Haupte Demant und Rubin. Doch es erlischt die prahlerische Helle Vor dir, denn was du gabest, kannst du nehmen, Und immer steht wie einst die Bettlerin Mit nacktem Fu� auf deiner goldnen Schwelle. Du f�hrtest mich zuerst ins Heiligtum Zu lichter G�tter Bildern und Alt�ren, Du lehrtest, was sie weigern und gew�hren, Der Menschen Schicksal und der Helden Ruhm. Du schmolzest sanft mit langem Liebesku� Der Kindheit Siegel mir von Mund und Augen, Und lie�est mich von deinem Blute saugen, Zu meiner mischend deiner Seele Flu�. So ward mein Blut, Geliebter, dir leibeigen, Von einem Quell des deinen unterjocht, Der es mit Sehnsucht nach sich selbst entz�ndet. Nach dir mu� es verlangen, st�rzen, steigen, Bis es im Meere deines Herzens m�ndet, Und gleichen Schlag mit seinem Schlage pocht. Geliebter Herr, du tauftest mich mit Feuer, Die zu beseligen du auserkoren, Da� ich aus eignen Schmerzen neugeboren Dir auferst�nde reiner, st�rker, treuer. Nicht da� du fr�her minder mich gewertet, F�r mich nur tilgend, was du kaum getadelt. Wie Gold im Flammenbad sein Wesen adelt, Ward meiner Art Gebrechlichkeit geh�rtet. Verbargst du dich mir einst in strengen Falten, Nun gib, Geliebter, deine Liebe ganz! Nicht brauchst du f�rder dich zur�ckzuhalten. Ergie�e Sehnsucht, Inbrunst, Glut und Glanz! Mein Herz empf�ngt die t�dlichen Gewalten, Wie ein verg�ttert Haupt den Sternenkranz. Wir fanden im Zwielicht hohe Wege, Ein trauriger Wind ward fernher rege. Die schwarzen B�sche, die sich b�cken, Zerbl�st sein Wehn, Der Himmel blitzt wei� durch Bl�tterl�cken, Die schnell vergehn. Das Herz wird uns schwer, der Fu� wird m�de, Wie wenn uns ein Hauch mit Furcht bel�de. Die b�se Zeit in Schicksalsgr�nden F�r immer schwand; Was kann uns der Wind f�r Unheil k�nden, Uns Hand in Hand? Er kommt von den H�geln, wo wir klagten, Von Wolken und Winden nur umjagten, Verlornen, wo auf bleicher Erde Nichts w�chst, nichts bleibt, Kein wandernder Sch�fer seine Herde Vor�bertreibt. Die Sage wei� von eines Brunnens Tugend, So fruchtbar und geheimnisvoll erlaucht, Da� er den Greis, der wankend untertaucht, Verwandelnd schm�ckt mit neugewirkter Jugend. Sieh, wie der Leib, der seiner Kraft vertraut, Sich selig hebt aus den ergl�hten Wogen, Von ihrer Inbrunst schwellend vollgesogen, Mit frischen Lebens Morgenrot betaut, Bald an sich selbst, bald an der Welt sich weidet, Die Arme breitend nach der Fr�hlingsflur, Mit wundert�tgen Tropfen sie befeuchtend, So wenn mein Herz aus deinen Armen scheidet, Gr�� ich verj�ngt die lachende Natur, Von deiner Kraft und deiner Sch�nheit leuchtend. Dir fern und ferner, deiner nicht gedenkend, Verhehlend was einst Gl�ck war, Stolz und Ehre, Ging ich durch T�ler, �ber Berg und Meere, In Schutt und Schlamm die m�den F��e senkend. Doch du gingst mir zur Seite unsichtbar, Von deinem dunklen Blick war ich umfangen, Dein Atem hauchte mild um meine Wangen, Da� ich verlassen doch dein eigen war. So gleitet still der Tod, dem wir geh�ren, Um unsre Schritte, die sich von ihm wenden, Und wenn verh�llt von blendend bunten Fl�ren Das Auge noch im Kram des Lebens w�hlt, Ruht unsre Seele in des Gottes H�nden, Des treusten, dem von Anfang sie verm�hlt. Wie aus des Ostens Dunst im Siegeswagen Die Sonne rollt an des Regierers Statt, Gesch�pf und Herr, in eigner F�lle satt, Von selbsterzeugter Flamme Kraft getragen, Und wie was Lebendes ihr zugewendet, Das falbe Blatt, das ihre Strahlen greift, Die Frucht, die still im Safte kochend reift, An ihrem �berma�e sich vollendet, So gehst du sonder Makel, sonder Gleichen, Ein Siegender auf unbegangner Bahn Gelassen durch der Menschenwelt Getriebe; Und was wir ahnen als der Gottheit Zeichen, Machst du erkennbar allen, die dir nahn: Vollendung, deren Widerhall die Liebe. Wie sich die Erde scheidend von der Sonne Mit hastgem Flug in st�rmsche Nacht entfernt, Den nackten Leib mit kaltem Schnee besternt, Verstummt, beraubt der sommerlichen Wonne, Und tiefer sinkend in des Winters Schatten Sich pl�tzlich n�hert dem, wovor sie flieht, Mit Rosenlicht sich warm umschlungen sieht, Entgegenst�rzend dem verlornen Gatten, So ging ich, leidend der Verbannung Strafe, Von deinem Antlitz fort ins Ungemach, Dem �den Norden schutzlos zugewendet, Stets tiefer neigend mich dem Todesschlafe, Und wurde so an deinem Herzen wach, Von morgenroter Herrlichkeit geblendet. AM KLAVIER Nie la� mich h�ren alte T�ne, Die duften Erinnerungen: Vergangne Zeit, traurige, sch�ne, Silbern Meer, summende Heide, Rast und Traum auf ewigen Steinen, Vom Himmel umschlungen Wir beide, F�lle des Gl�ckes, verhaltnes Weinen. Deine K�sse sind so: S�� wie einst, s��er als einst. Was du denkst, was du hoffst, was du weinst, Was in Jahren entfloh, Ungek��ter K�sse Glut, Ungestillter Sehnsucht Drang, G�tterkraft, Jugendblut, Liebe das Leben lang �bergl�ht mich hei�, �berflie�t mich ganz, Wie von den Bergen Wei� Des Mondes flie�t, Fern ferner Sonnenglanz, Durch Nacht vers��t. O sch�ne Hand, Kelch, dessen Duft Musik, Wie T�ne schweben geht der, den du f�hrst, Melodisch wird der Stein, den du ber�hrst, Wenn sie dich einh�llt, wird die Luft Musik. Du tust dich auf, um Wohllaut zu verschwenden, Der ordnet, was Gewalt und Wahn verwirrten, Und Seelen, die auf Erden sich verirrten, Hin�berlockt, wo Wunsch und Zweifel enden. O Hand, Gebieterin der T�ne, bleib Auf diesem Herzen ruhn, das ruhlos schwingt, So wandelst du in Frieden sein Verlangen. D�monische, ber�hre diesen Leib, Er bebt wie Saiten, wird ein Meer und klingt Und rauscht empor, die Sonne zu empfangen. Wie eines K�nigs Hand Ber�hrtes adelt Und tilgt vom Henker selbst den Blutgeruch, In Ehre wandelnd seines Amtes Fluch, Da� k�stlich wird, was man zumeist getadelt, So, wenn du st�rbest, w�rde Tod mir teuer, Vor allen G�ttern nun erflehter Gast, Des Name wie des Teufels sonst verha�t, Mir Feind und Fratze war und Ungeheuer. Das Leben, dem noch immer Fr�chte reifen, Das noch zu Festen hoch die Fackel h�lt, Ich hie� es schal, zum Possenspiel entartet, Das sch�ne Leben! froh es abzustreifen, Dem Purpur gleich, der unbeachtet f�llt, Wenn auf dem Hochzeitsbett die Liebe wartet. Die Erde, von des Himmels Macht umrundet, Ein goldner Keim gesenkt in seinen Scho�, Empf�ngt von ihm ihr heilges Sternenlos, Von ihm gespeist, erw�rmt, umw�lkt, verwundet. Mag er ihr z�rnen, ihr Verschmachten stillen, Mit Lorbeer sie bekr�nzen, Reb und Myrte, Ob er mit eisgen Stacheln sie umg�rte, Sie h�llt sich innig ein in seinen Willen. O du, in dessen Brust gesenkt ich liege, Mein Schicksal nehm ich an von deiner G�te Und segne Gl�ck und Weh, das du verh�ngst. Du warst, Geliebter, meines Lebens Wiege, Du bist das Grab, wo ich mein Hoffen h�te, Bis du mein Himmel wirst und mich umf�ngst. Um diese H�gel, die dem Blick entgleiten, Schwankt nun der Abend, m�de, grau und feucht. Still schwinden Haus und Baum und stehn verscheucht Und gramvoll schwer in den Vergessenheiten. Unendlich Weinen l�st den Tag in Weh. Der Schnitter rauschend Werk, die vollen Stunden, Das Tanzen, Schw�rmen, Lieb und Wahn und Wunden, War's heute? War's vor Jahren? War es je? Dies ist die Stunde, wo im fernen Land, Wenn's ruhlos pocht aus deines Daches R�hre, Und an den Uhren schnell die Zeiger summen, Und das Begrabne lebt und huscht im Sand, Du meinen Namen rufst und ich nicht h�re. Und h�rt ich's, m��t ich schaudern und verstummen. Sieh mich, das Meer, das dir zu F��en brandet, La� dich umschlingen, k�ssen, schmelzen, komm! Wie Well um Welle st�rmend dich erklomm, Bist du ein Gott, in Element gewandet. La� deinen Leib von meinem Leib umgleiten! Kein Flor, kein Hauch, kein Strahl mehr, der uns trennt. Nur du, nur du, soweit der Blick erkennt, Umbraust vom Mantel meiner Z�rtlichkeiten. Den Ozean, den ihre Glut durchdrungen, Verl��t die Sonne, und mit Huld zerst�rend Tilgt ihre Sch�nheit die geballte Nacht. Du la� die Welt in ewgen D�mmerungen! Geduldger Andacht Ungest�m erh�rend Begrabe dich in meine Liebesmacht. An unsrer Seite geht Erinnerung Und flicht des Weges Zier zu Kranzgewinden, Wie Bienenflug um sommerliche Linden Summt s�� Musik von ihrer F��e Schwung. Vom Schmelz der Dinge schimmern ihre H�nde, Sie h�ten erd- und meerversunknen Hort. Er hebt und r�hrt sich auf ihr weckend Wort Und funkelt jung wie Tau in das Gel�nde. Nicht Blumen sind's, was sie zum Kranz gelesen; Sie sammelt Saat des Lebens, das verging. Aus neuer Hoffnung, l�ngst versiegten Z�hren, Verschmiedend gl�hend Heut und starr Gewesen, Biegt unser goldnes Leben sie zum Ring, Da� es unendlich kreist in ewgen Sph�ren. LEBEN Hell str�mt aus Schluchten der Vergangenheit In unsre Becher, die wir schw�rmend f�llen, Ambrosisch Blut, aus dessen Purpurh�llen Verkl�rtes Leben funkelnd sich befreit: Sehnsucht und Liebe, Tr�nen, L�cheln, Lust Und Kampf und Fluch und siegende Gedanken Der Toten, die wie wir den Festwein tranken, Lenzlaub im Haare, unser nicht bewu�t; Und wir gewahren nicht, ins Heut versonnen, Da� jeder Tropfen, den die Zeit ergie�t, Von unsrer Seele l�st und so durchglutet Herniederrinnt in einen dunklen Bronnen, Der einst in andre Schalen �berflie�t Berauschter Zecher, die der Tag umflutet. Wie zwei Tote, die um Liebe starben, --�Duftend Feuer schmilzt sie nun zusammen�-- Ruhn wir still, umblaut von Fr�hlingsflammen, Satt in Wonne nach der Trennung Darben. Hoch im Himmel mit gebl�hten S�umen Drehn die Stunden sich in Sturmest�nzen, Ihre blanken Sohlen sehn wir gl�nzen, Doch kein Ton f�llt aus so fernen R�umen. Aber langsam sinken die vergangnen Tage, die das Herz in Qual belauschte, Schwer hinunter in verh�llte Tiefen, Wie wenn unterirdisch Goldestriefen In des Felsens hohle Becken rauschte, Jenseit von uns ewig dicht Umfangnen. Da wo der fr�hen Falter gelbes Lodern Um wild Gestr�pp am Bergeshange z�ckte, Und B�che quollen durch verj�hrtes Modern, Verweilten wir, die Gl�ckes Last erdr�ckte. Wie von des Meisters Hand entfesselt Erz Go� sich die Kraft der Sonne auf uns nieder, Sie st�rzte rot durch unser schlagend Herz Und wuchs wie goldne Haut um unsre Glieder. Nun ist mir so, als ob dort oben bliebe, Den Elementen kund und zugesellt, Unsterblich eins: das Strahlenbild der Liebe, Indessen wir, Staub ohne Sinn und Dauer, Der vor der Stunde blindem Schlag zerf�llt, Hinunterstiegen in das Tal der Trauer. Wie lastet mir das Leben ohne dich! Nun k�nnen wir's auf Fingerspitzen regen, Ein goldnes B�llchen, wie die Gaukler pflegen, Das an Gewicht noch eben Felsen glich. Es tanzt und schimmert, d�nnes Glasgewebe Und unverletzlich doch wie Diamant, Ein selges Wesen, Sternen anverwandt; Ach, da� es unsern H�nden nie entschwebe! Musik bewegt mich, da� ich dein gedenke, So will auch Meer und Wolke, Berg und Stern, Wie anderer Art als du, dir noch so fern, Da� ich zu dir das Herz voll Andacht lenke. Kein edles Bild, das nicht mein Auge zwinge Von dir zu tr�umen, kein beseelter Reim, Der nicht zu dir Erinnern f�hre heim�-- Geschwister sind sich alle sch�nen Dinge. Uralter Worte kundig kommt die Nacht; Sie l�st den Dingen R�stung ab und Bande, Sie wechselt die Gestalten und Gewande Und h�llt den Streit in gleiche braune Tracht. Da r�hrt das steinerne Gebirg sich sacht Und schwillt wie Meer hin�ber in die Lande. Der Abgrund kriecht verlangend bis zum Rande Und trinkt der Sterne hingebeugte Pracht. Ich halte dich und bin von dir umschlossen, Ersch�pfte Wandrer wiederum zu Haus; So f�hl ich dich in Fleisch und Blut gegossen, Von deinem Leib und Leben meins umkleidet. Die Seele ruht von langer Sehnsucht aus, Die eins vom andern nicht mehr unterscheidet. Wir wanderten von junger Liebe trunken In dieses Friedhofs gr�n verhangnen G�ngen, Wo Immergr�n und Efeu sich bedr�ngen, Mit Toten in der Gr�ber Nacht versunken. Der alten Weiden Schatten und der Birken Schlug schirmend �ber unserm Haupt zusammen, Gelassen duldend unges�hnte Flammen Zu fl�chtger Rast in heiligen Bezirken. Von langer Irrfahrt sind wir nun zur�ck Und suchen, die verwildert Kraut umspann, Der V�ter Kreuz, auf eingesunknen St�tten, Still in vergangner Wonne, k�nftgem Gl�ck. Hier werden wir, wenn unsre Zeit verrann, Nie mehr geschieden, nicht mehr zwei, uns betten. 21.-30. TAUSEND DIESE �LIEBESGEDICHTE� ERSCHIENEN ZUERST IM JAHRE 1907 UNTER DEM TITEL �NEUE GEDICHTE�. * DRUCK DER SPAMERSCHEN BUCHDRUCKEREI, LEIPZIG. [ Im folgenden werden alle ge�nderten Textzeilen angef�hrt, wobei jeweils zuerst die Zeile wie im Original, danach die ge�nderte Zeile steht. Am Klavier. Die la� mich h�ren alte T�ne 49 Am Klavier. Nie la� mich h�ren alte T�ne 49 Nie la� mich h�ren, alte T�ne, Nie la� mich h�ren alte T�ne, ] End of the Project Gutenberg EBook of Liebesgedichte, by Ricarda Huch *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK LIEBESGEDICHTE *** ***** This file should be named 31658-8.txt or 31658-8.zip ***** This and all associated files of various formats will be found in: https://www.gutenberg.org/3/1/6/5/31658/ Produced by Norbert H. Langkau, Jana Srna and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net Updated editions will replace the previous one--the old editions will be renamed. 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